Die Lehre der Zeugen Jehovas bzw. "Wachtturm-Gesellschaft"

Was glaubt und lehrt diese christliche Sekte


Die Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft - ursprünglich "Ernste Bibelforscher" - wurde 1881 in den USA von Charles Taze Russel gegründet. 1931 nahm sie den Namen "Jehovas Zeugen" an.



Lehren (in Auswahl)

Jesus Christus ist für die Zeugen Jehovas reines Geschöpf. Er war vor seiner Menschwerdung der Erzengel Michael (unter Berufung auf Offb 12). In der Taufe Jesu wurde er jedoch als Sohn Gottes anerkannt und verdiente sich durch sein gutes Leben Unsterblichkeit. Die Auferstehung Christi wird rein geistig verstanden. Durch den Tod am Kreuz brachte Jesus dabei das "Loskaufopfer" dar. Seit 1914 herrscht Christus vom Himmel aus über die "Theokratische Organisation" (die Wachtturm-Gesellschaft); er wird in naher Zukunft erwartet, um sein 1000jähriges Königreich auf der Erde zu errichten. Durch die ursprüngliche Sünde, den Ungehorsam Adams, braucht jeder Mensch die Erlösung, die Jesus durch das "Loskaufopfer" ermöglicht hat.

Die Trinität wird entschieden abgelehnt. Jehova Gott ist der einzig wahre Gott. Jesus ist nur ein Geschöpf Gottes.

Der Heilge Geist wird nur als unpersönliche Gotteskraft angesehen.

Der Mensch lebt nach dem Tod nicht weiter, sondern wird am "Ende dieses Systems der Dinge" aus den "Gedächtnisgrüften" heraus gleichsam neu geschaffen.

Die Zeugen Jehovas halten zwar an der Verbalinspiration der Heiligen Schrift fest und deshalb sind für sie Altes und Neues Testament in jeder Hinsicht gleichwertig. So entsteht die Praxis, einzelne Texte miteinander zu verbinden, ohne auf den Zusammenhang zu achten.

Die eigene Bibelausgabe "Neue-Welt-Übersetzung", ist durchsetzt mit Spezialausdrücken der Wachtturm-Gesellschaft. So können sie ihre Lieblingsausdrücke "biblisch" belegen. Darüber hinaus gibt ihre Übersetzung an vielen Stellen den griechischen Grundtext falsch wieder.

Da sich die Wachtturm-Gesellschaft als einziger "Kanal Gottes" versteht, um der Menschheit seinen Willen kundzutun, rückt die Bibel in der Praxis an die zweite Stelle. Entscheidend ist die Auslegung durch den Schreibdienst der Wachtturm-Gesellschaft und mithin das, was in der Zeitschrift "Wachtturm" zu lesen ist.

Die Zeugen Jehovas unterscheiden drei Menschengruppen: 144.000 werden verklärt mit Christus im Himmel herrschen; alle übrigen Zeugen Jehovas werden in einem irdischen Paradies ewig glücklich leben; wer sich nicht der Lehre der Wachtturm-Gesellschaft anschließt, wird total ausgelöscht.

Sämtliche Endzeitberechnungen der Zeugen Jehovas haben sich jedoch als falsch erwiesen, zuletzt 1975. Mit dem Eintritt in die Endzeit ist die Erwartung der Schlacht von Harmagedon verbunden (Offb 16), der das 1000jährige Reich Christi hier auf Erden folgt. Nach einer letzten Möglichkeit zur Entscheidung folgt die endgültige Trennung zwischen Guten und Bösen.

Jede andere Kirche wurde bisher als Organisation Satans, als "Hure Babylon" und als Erzfeind betrachtet. Ebenso galt der Staat als Teil des "satanischen Systems". Hier bemüht sich die Gemeinschaft seit einigen Jahren um eine Abmilderung, ohne aber ihre frühere Lehre ändern zu wollen. Es wurde ein Informationsdienst geschaffen, der das Bild in der Öffentlichkeit verbessern soll. Die Körperschaftsrechte wurden beantragt, vom obersten Verwaltungsgericht nach einem längeren Rechtsstreit aber abgelehnt.

Immer noch nimmt die Wachtturm-Gesellschaft den Besitz der christlichen Wahrheit für sich allein in Anspruch. Sie wird vom Präsidenten und der "Leitenden Körperschaft" autoritär geführt und ist international sehr gut organisiert. Aus der Vorstellung, sie sei "Kanal Gottes", ergibt sich die Forderung des absoluten Gehorsams der eigenen Mitglieder.

Die Versammlungen finden in den "Königreichsälen" statt. Die Zeugen Jehovas lehnen Sakramente ab, kennen aber folgende Handlungen: Die Taufe durch Untertauchen als Zeichen der Hingabe an den Dienst im Königreich Jehovas: Sie wird nur an Erwachsenen und Jugendlichen vollzogen. Die Taufe durch die Kirchen wird nicht anerkannt.

Das Gedächtnismahl: Es wird einmal jährlich um Ostern (14. Nisan) in Erinnerung an den Tod Christi gefeiert.

Trauung: Eine Trauung im Anschluss an die bürgerliche Eheschließung ist im Königreichsaal möglich.

Die Wachtturm-Gesellschaft ist wesentlich eine "Dienst-Truppe". Deswegen kennt sie auch nur Dienstversammlungen (3-5 pro Woche); alle sind Vorbereitung für den eigentlichen "Gottesdienst", das "Predigtwerk" oder den Predigtdienst.

Jeder Zeuge Jehovas ist zur Mission verpflichtet und wird als "Verkünder" bezeichnet.

Obligat ist auch die Teilnahme an den jährlichen Kongressen.

Sowohl religiöse Feste (beispielsweise Weihnachten, Ostern) als auch persönliche (z.B. Geburtstag) oder staatliche Feiern werden abgelehnt.

Sie mussten bis vor kurzem nicht nur den Wehrdienst, sondern auch den Ersatzdienst verweigern und durften nicht aktiv an politischen Wahlen teilnehmen. Beide Vorschriften wurden kürzlich aufgehoben und die Entscheidung dem Gewissen der Einzelnen überlassen.

Neben dem Nikotinverbot besteht vor allem das Verbot, Blut oder bluthaltige Präparate zu genießen (unter Berufung auf 1Mose 9, 3Mose 17 und Apg 15).

Organtransplantationen werden strikt abgelehnt.

Die Zeugen Jehovas haben ein nahezu lückenloses Missionierungssystem aufgebaut. Regelmäßig erfolgt in allen Gebieten durch zwei "Prediger" der Hausbesuch, der meist mit einem Literaturangebot verbunden ist. In Deutschland gibt es ca. 180.000 "Verkündiger", zahlenmäßig stagniert die Gemeinschaft.

Quelle: [PDF] Handbuch für Kirchengemeinderäte Kapitel 7 © www.elk-wue.de



| zum Textbeginn |


Copyright (C) 2006 by Evangelische Landeskirche in Württenberg. Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung.
Dieses Papier ist ausschließlich für den persönlichen Gebrauch bestimmt.
URL: http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/texte/sekte_zj_lehre.html
Ins Netz gesetzt am 30.05.2007; letzte Änderung: 20.03.2019

Home | Links | Downloads | Webmaster |