Mohammed - sein Leben und Wirken
(570 - 632 n.Chr.)

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0. Inhalt

1 Vorbemerkung
2 Mohammed vor seiner "Berufung" (ab 570 n.Chr.)
3 Mohammeds "Berufung" (609/610 n.Chr.)


4 Mohammeds Erfolge nach der Hidschra

5 Die Ausbreitung des Islam
6 Mohammed und seine Frauen
7 Mohammeds Himmelfahrt
8 Mohammeds Tod (632 n.Chr.)
9 Diverses über Mohammed




1. Vorbemerkung

  • Mohammeds Leben ist ausschließlich in den arabischen Schriften muslimischer Gelehrter überliefert.
  • Die frühesten der heute bekannten biographischen Werke wurden ca. 100 Jahre nach Mohammeds Tod (632 n.Chr.) verfaßt.
  • Die bedeutendste Quelle ist "Das Leben des Propheten" ("Siratu Ar-Rasul"). Dieser erste Bericht über sein Leben stammt von Ibn Ishaq (gestorben 768 n.Chr.), der als sein erster und seitdem offizieller Biograph gilt. Der Bericht wurde später von Ibn Hisham überarbeitet.
  • Weitere Schriften stimmen in ihren Angaben nicht immer überein.
  • Historisch bedeutungsloser, aber für den Islam wichtiger sind die Hadithen, die "Überlieferungen der Aussprüche Mohammeds".

    • Sie wurden von 1465 Männern gesammelt.
    • Jedoch sind nur ein paar dieser Sammlungen, die "Sihahu´s - Sittah" oder die "sechs richtigen Bücher" genannt werden, von den Muslimen anerkannt.
    • Al Bukhari, der bekannteste Hadithen-Sammler, wählt etwa 2.800 Überlieferungen aus einer Anzahl von 600.000 aus.
    • Um als authentischer Spruch Mohammeds zu gelten, mußte ein Spruch besondere Kriterien erfüllen.
    • Folgende drei Kategorien der mündlichen Überlieferung gibt es:
      • Gesunder Hadith - er ist ein authentischer Auspruch Mohammeds und geht lückenlos auf ihn zurück
      • Schöner Hadith -er wird allgemein als Ausspruch Mohammeds anerkannt
      • Schwacher Hadith - er genügt nicht den allgemeinen Echtheitskriterien

2. Mohammed vor seiner "Berufung" (ab 570 n.Chr.)

  • Geburtsort: Mekka
  • Geburtsjahr: ca. 570 n. Chr. (es gibt unterschiedliche Angaben)
  • Ursprung: aus der Sippe der verarmten Haschemiten, aus dem Stamm, der in Mekka herrschenden Koraischiten (die Mehrheit der Bevölkerung gehörte zu den Koraischiten)
  • Name: Mohammed (oder Muhammad oder Mahomed) bedeutet "der Gepriesene";. Um seine Geburt ranken übernatürliche Zeichen und Wunder.
    • Die Schwangeschaft war die leichteste, die die Mutter je gehabt hatte.
    • Bei seiner Geburt soll ein Jude in Medina seine Judengenossen mitgeteilt haben: "Heute Nacht ist der Stern aufgegangen, an dem Ahmad geboren worden ist."

  • Der Name wurde ihm aufgrund eines Traumes der Mutter verliehen
  • Eltern: Abdallah (Vater), Amina (Mutter)
    • Abdallah starb schon vor seiner Geburt oder kurz danach.
    • Amina starb als Mohammed sechs Jahre alt war.
    • Nach seiner Geburt wurde Mohammed einer Amme anvertraut. Diese erlebte diverse Segen: Sie hatte auf einmal reichlich Milch in der Brust, was vorher nicht der Fall gewesen war. Das Kamel, das sie besaß, gab plötzlich soviel Milch, wie nie zuvor.
    • Als Mohammed zwei Jahre alt war, schnitten ihm zwei weiße Gestalten das Herz aus dem Leib, entnahmen ihm einen schwarzen Klumpen und reinigten es und seinen ganzen mit Schnee, bis es rein war.

  • Großvater: Abd-al-Muttallib
    • Mohammed kam als Waise zu seinem Großvater Abd-al-Muttallib.
    • Abd-al-Muttallib starb zwei Jahre später. Mohammed kam dann zu seinem Onkel Abu Talib.

  • Abu Talib war der Bruder von Mohammeds Vater und gehörte zu den einflußreichsten Handelsleuten der Stadt und war der neue Leiter der Haschemiten geworden.
    • Mohammed leitete bald selbständig dessen Karawanen.
    • Mohammeds Onkel nahm ihn mit auf eine Handelsreise nach Syrien. Auf dieser Reise begegnete Mohammed dem Mönch Buhaira, der die christlichen Schriften kannte. Der Mönch versprach Mohammed einen hohen Rang.

  • Mohammed war bekannt für all seine Tugenden und vor allem für seine Treue. Man vertraute ihm gern Sachwerte an. Er bekam deshalb den Beinamen "Al-Amin" (der Treue).
  • Mit 20 Jahren kam er in den Dienst der reichsten und vornehmsten Kaufmannswitwe, Chadidscha.
    • Mohammed wurde in ihrem Haus zu einem mekkanischen Kaufmann unter dessen Hand das Geschäft weiter aufblühte.
    • Chadidscha - die schon zweimal verwitwet war - machte ihm einen Heiratsantrag: Als beide heirateten war er 25 und sie 40 Jahre alt.
    • Es scheint eine glückliche Ehe gewesen zu sein. Nach 25-jährigen Ehe starb Chadidscha.
    • Sie bekamen drei Jungen und vier Mädchen. Die drei Jungen starben alle relativ jung.

3. Mohammeds "Berufung" (609/610 n.Chr.)


3.1 Das "Berufungserlebnis" Mohammeds

  • Um 609/610 war Mohammed ca. 40 Jahre alt.
  • Er zog sich häufig ins Gebirge zurück und fastete.
  • Es ging öfter in eine Höhle am Berg Hira in der Nähe Mekkas. Dort lebte ein Hanif, Zeid-ibn-Amr, der seiner Überzeugung wegen aus Mekka vertrieben worden war.
  • Hier begegnete ihm schließlich der "Engel Gabriel" in einem Traumgesicht.
  • Mohammed wurde von dem Engel sehr bedrängt und "gezwungen", etwas zu lesen, obwohl er angab, nicht lesen zu können. Auf irgendeine Weise konnte er dann schließlich "lesen"; d.h. er wiederholte die Worte, die der Engel ihm vorsprach. Es soll sich dabei um den Text der Sure 96,1-5 [Der Blutklumpen] gehandelt haben.
    (Der Bericht ist auf Englisch nachzulesen in: Sahih al-Bukhari 9:87:111)

3.1.1 Mohammeds Reaktionen auf das "Berufungserlebnis"

3.1.2 Mohammed wird ermutigt, seine "Berufung" zum Propheten anzunehmen

  • Doch seine Frau Chadidscha tröstet ihn, richtete ihn wieder auf und erklärte ihm, er sei zum Propheten berufen. (vgl. Ibn Hischam a.a.O. S. 62f)
  • Auch Chadidschas Cousin, der alte und erblindete Waraqa bin Naufal, bestätigte Mohammed seine Berufung zum Propheten Allahs.
    • Nach Ibn Ishaq prüfte Chadidscha auf folgende Weise die "Offenbarungen" Mohammeds. "Ich sagte zu Mohammed: Kannst du mich benachrichtigen, sobald dein Freund dir erscheint. Er sagte: Ja. Ich bat ihn, dies zu tun. Als nun Gabriel wieder erschien, benachrichtigte er mich. Ich sagte zu Mohammed: Setze dich auf meinen linken Schenkel! Als er dies getan hatte, fragte ich: Siehst du ihn noch? er antwortete: Ja. Da ließ ich ihn auf meinen rechten Schenkel sitzen und fragte ihn erneut, ob er ihn noch sehe. Als er meine Frage wieder bejahte, ließ ich ihn auf meinem Schoß sitzen und fragte nochmals, ob er ihn sehe. Als er es bestätigte, seufzte ich und warf meinen Schleier ab. Dann fragte ich ihn wieder, ob er ihn sehe, und er sagte: Nein. Da rief ich: Freu dich, mein Vetter, und sei festen Mutes, bei Allah, es ist ein Engel und kein Satan." (Ibn Hischam a.a.O. S. 62)

3.2 Mohammeds erste Nachfolger

  • Die ersten Nachfolger Mohammeds:
    • Die erste Person, die zur neuen Religion übertrat war seine Frau Chadidscha.
    • Ihr folgte als erste männliche Person der 10-jährige Ali Ibn Abi Talib (der später der 4. Kalif wurde)
    • und dann als erster erwachsener Mann Said Ibn Hareta, der Freigelassene Mohammeds.
    • Die erste Gruppe der Nachfolger neigte sehr zur Askese und stammt nicht aus der gesellschaftlichen Oberschicht. Sie wurden lächerlich gemacht und verfolgt.

3.3 Mohammeds Botschaft

  • Nach seiner zweiten "Offenbarung" begann Mohammed zu predigen. Seine Botschaft enthielt folgende Hauptaussagen:
    • Allah ist der allein wahre Gott.
    • Allah wird einen Tag des Gerichtes halten.

  • Darüber hinaus verkündigte er im Laufe der Zeit:
    • Geschichten über die Propheten (entstellt Erzählungen aus dem Alten Testament)
    • Regeln für die islamische Gemeinschaft
    • ein wenig Lehre über Gott / die Schöpfung / die Geister / das Paradies / die Hölle

  • Während die Botschaft der ersten Jahre in Mekka lyrisch, gefühlvoll und tolerant war, ist in den späteren Jahren, während seiner Zeit in Medina, ein kämpferischer Ton erkennbar, der von der Ablehung gegen Juden und Christen gesprägt war. Aus dieser Zeit stammen auch viele ethische Themen.

3.4 Emotionale Begleitumstände während der "Offenbarungen"

  • Laut der Überlieferung nahmen die "Offenbarungen" Mohammed körperlich sehr mit (Kellerhals, a.a.O. S. 59, Maurer a.a.O. S. 29, Nehls, Christen fragen, S. 87; vgl. auch Der Koran [www.answering-islam.de]; die ausführlichsten Angaben sind zu finden in "First Encyclopaedia of Islam" Vol. VIII, S. 1092)

    • Wenn Mohammed eine Eingebungen bekam, hörte er Glockengeläut (Sahih al-Bukhari 1:1:2), fiel wie betrunken zur Erde und schnarchte wie ein junges Kamel (Sahih Muslim 7.2654).
    • Er wurde rot, schwitzte oder fröstelte. (Nöldeke, Geschichte, Teil 1, S. 24 [mit diversen Quellenangaben] zitiert in Schirrmacher, Islam 1, S. 45; Sahih al-Bukhari: 6:61:508)
    • Man hörte ihn stöhnen, röcheln und schreien. (Dermenghem, Mohammed, S. 20-21 zitiert in Schirrmacher, Koran und Bibel, S. 31)

    • Er bewegte seine Lippen vor Schmerz. (Sahih Bukhari 9:93:615

    • Er hörte ein Geräusch, wie wenn man Metall schlägt, und er dachte, sterben zu müssen. (Ahmad b. Hanbal, ii, 222 zitiert in Wensinck, A.J.; Rippin, A.. "Wahy." Encyclopaedia of Islam, Second Edition. Edited by: P. Bearman, Th. Bianquis, C.E. Bosworth, E. van Donzel, W.P. Heinrichs. Brill Online, 2016)

    • Er hörte es wie summende Bienen um seinen Kopf herum. Dann wurde ihm Sure 23 geoffenbart. (Ahmad b. Hanbal, i, 34 zitiert in Wensinck, A.J.; Rippin, A.. "Wahy." Encyclopaedia of Islam, Second Edition. Edited by: P. Bearman, Th. Bianquis, C.E. Bosworth, E. van Donzel, W.P. Heinrichs. Brill Online, 2016)

    • Er fiel in Lethargie oder Trance. (Ahmad b. Hanbal, vi, 103 zitiert in Wensinck, A.J.; Rippin, A.. "Wahy." Encyclopaedia of Islam, Second Edition. Edited by: P. Bearman, Th. Bianquis, C.E. Bosworth, E. van Donzel, W.P. Heinrichs. Brill Online, 2016)

    • Nach der feierlichen Verkündigung der Abschiedswallfahrt, als Mohammed auf einem Kamel saß, warf ihn die Wucht eines herabsteigenden Verses (des letzten) das Tier auf die Knie. (Dermenghem, Mohammed, S. 20-21; vgl. auch Nehls, Christen fragen, S. 87; vgl. Ahmad b. Hanbal, ii, 176 zitiert in Wensinck, A.J.; Rippin, A.. "Wahy." Encyclopaedia of Islam, Second Edition. Edited by: P. Bearman, Th. Bianquis, C.E. Bosworth, E. van Donzel, W.P. Heinrichs. Brill Online, 2016)

    • Bei einer Offenbarung fiel Mohammed mit seinem Schenkel auf den Schenkel Saids. Said sagte, er noch nie etwas schwereres gefunden. (Sunan Abu Dawud, Nr. 2507 [=Buch über den Dschihad, Kapitel 19)]

    • Aischa sagte: "Seine Stirn dampfte von Schweiß". (Sahih al-Bukhari 1:1:2)

4. Mohammeds Erfolge nach der "Hidschra"

  • Mohammeds Anhängerschaft war zunächst nur gering, da die Mehrheit der Bevölkerung Mekkas seine Lehre ablehnte, die angeblich die Religion der Vorväter untergrub.
  • In der Stille wuchs aber die Zahl der Anhänger Mohammeds. Zunächst trafen sie sich noch außerhalb Mekkas zum Gebet. Mehr und mehr fühlte er sich aber dazu gerufen, öffentlich zu sprechen.
  • So trat er aus seiner Verborgenheit heraus. Es war im Hofe der Kaaba, die damals ein zentrales Heiligtum der Göttinnen und Götter der arabischen Wüstenstämme und so auch eine gute Einnahmequelle war.
  • Mohammed predigte gegen den Vielgötterkult:
  • "Aus Unwissenheit haben eure Väter diese Bilder aufgestellt. Nun aber ist die Zeit der Unwissenheit vorbei. Gott bezeugt es. Ich hörte die Stimme des Geistes, die Stimme des Engels: Es ist kein Gott außer Gott. Die Engel, die Gottes Thron umstehen, rufen es Tag und Nacht: Es ist kein Gott außer ihm!"

  • Daraufhin brach offene Feindschaft aus. Dennoch vergriff man sich nicht an ihm, sondern an seinen Anhängern.


4.1 Die "Hidschra" von Mekka nach Medina (622 n.Chr.)

  • Viele seiner Anhänger flohen von Mekka in das christliche Abessinien (Äthiopien) jenseits des Roten Meeres
  • Mohammed mußte sogar selbst 622 n.Chr. mit einigen seiner Anhänger in die 300 Kilometer nördlich gelegene Siedlung von Yathrib (später Medina) "zurückzuziehen" (die berühmte "Flucht" von Mekka nach Medina).
  • Einigen Überlieferungen zufolge wurde Mohammed von den Bewohnern Medinas eingeladen, um zwischen den verschiedenen Parteien der Stadt Frieden zu stiften. Eine Gesandtschaft hatte ihn gebeten: "Stifte im Namen Gottes Frieden unter uns und mit den Juden."
  • Im September 622 machte er sich auf den Weg. Dieses Ereignis, das als Hidschra bekannt ist, bezeichnet den Wendepunkt in Mohammeds Prophetentum.
  • In dem Ort Yathrib erfolgte die Gründung der ersten muslimischen Gemeinschaft (Umma), die später als Hidschra - Ära den Beginn der islamischen Zeitrechnung (nach Mondjahren) markierte. Der Schutz, der bis dahin durch den Stamm gewährt wurde, wurde nun durch die religiöse Gemeinde ersetzt.
  • "Im Namen des barmherzigen und gütigen Allahs. Dies ist eine Urkunde über die Beziehungen zwischen den Ausgewanderten aus Mekka und den Helfern aus Medina. Sie sind eine Gemeinde. Das unterscheidet sie von den Ungläubigen. Die Gläubigen schützen sich gegenseitig ohne Rücksicht auf Stämme und Sippen. Allahs Schutz ist ein einziger. Die Juden, unsere Mitbürger, genießen die gleiche Hilfe und Unterstützung. Der Friede Allahs ist ein einziger."

  • Die Koraischiten wurden aus dem Bund ausgeschlossen.
  • Yathrib bekam den Namen: Medinat an Nabi (Medina), "Stadt des Propheten".
  • In Medina konnte Mohammed rasch seine Autorität durchsetzen. Hier wurde Mohammed vom Prediger zum Feldherrn und Staatsmann.
  • In den Jahren nach der Hidschra nahm der muslimische Anteil der Gemeinschaft immer weiter zu. In den vorangehenden 13 Jahren hatte Mohammed in Mekka kaum mehr als 100 Anhänger gewonnen.
    • Dabei wird jedoch davon ausgegangen, daß ein großer Teil der Konvertiten nicht aus Überzeugung zum Islam übertrat. Diese werden in der Überlieferung häufig als "Heuchler" (Munafiqun) dargestellt.

  • Im Jahr 630 n.Chr. eroberte Mohammed mit seiner Streitmacht die Stadt Mekka.
  • Nach der Eroberung Mekkas wurde Mohammed zum Führer fast der gesamten Arabischen Halbinsel, und die muslimischen Streitkräfte drangen bis in den Süden Syriens vor.
  • 632 n.Chr. unternahm Mohammed seine letzte Pilgerfahrt von Medina nach Mekka (Hadsch) und starb kurz nach seiner Rückkehr nach Medina.
  • Er wurde in seinem Wohnhaus in Medina bestattet, und um seine Gruft wurde die zweitwichtigste Moschee des Islam errichtet.
  • Heute ist Medina zusammen mit Mekka und Jerusalem eine der heiligen Städte des Islam. Tausende von Gläubigen pilgern jedes Jahr dorthin, um das Grab Mohammeds in der Moschee des Propheten zu besuchen. Es wird in seiner religiösen Bedeutung für den Islam nur noch von der Kaaba in Mekka übertroffen.


4.2 Mohammeds militärische Erfolge

  • Einer der Gründe für die Anerkennung von Mohammeds Autorität in Medina waren auch seine militärischen Erfolge.
  • Zwei Jahre nach der Hidschra - also im Jahr 624 n.Chr. - überfiel er die Karawanen der Mekkaner.
    • Mit einer kleinen Schar von 283 Nachfolgern besiegte er die gewaltige Streitmacht der Mekkaner bei Badr.
    • Die Angriffe der Mekkaner auf die Stadt Medina wurden in den Schlachten von Uhud (625) und Ditch (627) zurückgeschlagen.

  • Nachdem den Siegern das Recht zum Beutemachen zugestanden worden war, strömten Araber Mohammed zu.
  • Mohammeds zunehmender Ruhm führte dazu, daß immer häufiger Abkommen mit den benachbarten Stämmen geschlossen wurden, die den Islam anerkannten.
  • 628 n.Chr. kam es schließlich zum Abkommen von Al-Hudaybiyya mit den Mekkanern, das zur Gleichstellung der Gemeinschaft Mohammeds ("Umma") mit der Mekkas führte.
  • Sechs Jahre nach dem ersten Sieg über die Mekkaner hatte sich das militärische Gleichgewicht zu seinen Gunsten verschoben.
  • Im Jahr 630 n.Chr. gelang es Mohammed mit 10.000 Männern gegen Mekka zu marschieren. Die Stadt wurde praktisch widerstandslos eingenommen.
  • Dadurch wurde die Kaaba, die sich bereits zum geistigen Mittelpunkt des Islam entwickelt hatte, den Muslimen zugänglich wurde. Die Götzenbilder des Heiligen Bezirks in Mekka wurden zerstört und Mekka zur "Heiligen Stadt des Islam" erklärt.
  • Von Medina aus richtete Mohammed einen theokratischen Staat ein.


4.3 Verhältnis zu Juden und Christen

4.3.1 Verhältnis zu den Juden

  • Daß Mohammed in Medina so leichten Erfolg hatte, ist nicht ohne die dortigen Juden zu verstehen. Durch ihren Einfluß hatte der altarabische Götterglaube schon vorher seine innere Kraft verloren, so daß für Mohammeds Botschaft der Weg geebnet war. Wahrscheinlich hat Mohammed darum große Hoffnung auf die Juden gesetzt.
  • Als Besitzer der "Schrift" schätzte er sie anfänglich hoch, später jedoch lehnte er sie radikal ab.
  • Von den Juden übernahm Mohammed eine ganze Reihe jüdischer Gepflogenheiten:
    • Hinter dem islamischen Freitagsgottesdienst steht die jüdische Sabbatfeier.
    • Die Einrichtung des regelmäßigen Gebetes ist jüdisch beeinflußt und vielleicht auch die Gebetsrichtung, die anfangs nach Jerusalem wies.
    • Die rituelle Waschungen, die reine und unreine Speisen dürften ebenfalls aus dem Judentum übernommen sein.

  • Die Juden sollten zur neuen Gemeinschaft hinzugehören und mit den Muslimen ein Brudervolk werden. Sie sollten anerkennen, daß er von Gott zu den arabischen Menschen gesandt war. Zu dieser Anerkennung kam es aber nicht.
  • Die Juden schlossen sich Mohammeds neuer Glaubenslehre nicht an.
  • Deshalb wandte er sich gegen die drei in und um Medina lebenden jüdischen Sippen und vernichtete sie.
    • Im April 624 n.Chr. ließ Mohammed den Stamm der "Banu Qaynuqa" aus Medina vertreiben. Sie wanderten nach Syrien aus.


    • Dann ließ er im Jahr 625 n.Chr. den Stamm der "Banu Nadir" vertreiben. Die Juden mußten ihre Waffen und Kriegsgerät zurücklassen und wanderten nach Haybar aus.


    • Den dritten Stamm, die "Banu Qurayza" ließ Mohammed zunächst belagern. Die Juden ergaben sich nach 25 Tagen. Die ca. 600-700 männlichen Mitglieder des jüdischen Stammes wurden dann umgebracht. Mohammed ließ dazu auf dem Marktplatz Medinas große Gräben ausheben. Man führte die Juden hinzu, band sie in Gruppen zusammen, köpfte einen nach dem anderen am Rand dieser Gräben und warf sie hinein. Die Frauen und Kinder wurden in die Sklaverei verkauft.

  • Aus der Ablehnung der Juden erwuchs die Abgrenzung von den Juden und der islamische Judenhaß. In etlichen Suren kommt dies zur Geltung.
    • 9:30. Die Juden sagen, Esra sei Allahs Sohn, und die Christen sagen, der Messias sei Allahs Sohn. Das ist das Wort ihres Mundes. Sie ahmen die Rede derer nach, die vordem ungläubig waren. Allahs Fluch über sie! Wie sind sie irregeleitet!

      5:41. Diejenigen, die sich im Unglauben ereifern, brauchen dich nicht traurig zu machen ... Leute, die dem Judentum angehören ... Im Diesseits wird ihnen Schande zuteil, und im Jenseits haben sie ein gewaltige Strafe zu erwarten.

      2:88. Und die Juden sagen: "Unser Herz ist eben unbeschnitten". Aber nein! Allah hat sie zur Strafe für ihren Unglauben verflucht. Darum sind sie so wenig gläubig!

      5:64. Die Juden sagen: "Die Hand Allahs ist gefesselt". Ihre eigene Hände sollen gefesselt sein, und verflucht sollen sie sein zur Strafe für das, was sie da sagen.

      4:89. Sie wünschen, daß ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, so daß ihr alle gleich werdet. Nehmt euch daher keine Beschützer von ihnen, solange sie nicht auf Allahs Weg wandern. Und wenn sie sich abwenden, dann ergreift sie und tötet sie, wo immer ihr sie auffindet; und nehmt euch keinen von ihnen zum Beschützer oder zum Helfer. (Paret)

  • Mohammed änderte jetzt Dinge, die er zunächst von den Juden übernommen hatte, z.B.:
    • Die Gebetsrichtung nach Mekka statt nach Jerusalem.
    • Das Fasten im Ramadan statt am Yom Kippur.
    • Die Lehre, daß Ismael Abrahams echter Sohn sei (deshalb glauben Muslime, daß Ismael geopfert wurde und nicht Isaak, obwohl der Koran den Sohn, der geopfert wurde, nicht nennt).

  • Der Hass Mohammeds den Juden gegenüber wird auch in der islamischen Überlieferung festgehalten. So wies Mohammed z.B. die Muslime an, besiegte Juden zu erschlagen: "Wenn du einen Juden besiegst, dann töte ihn." (Sunan Abu-Dawud 19.2996)
  • Nach Mohammeds Tod im Jahr 632 n.Chr. gab es jedoch fast keine Feindschaft gegenüber den Juden mehr.
    • Unter der muslimischen Herrschaft der Araber ging es den Juden relativ gut. Sie gelangten auf manche Art zu Wohlstand.
    • Obwohl Juden gelegentlich Massakern ausgesetzt waren, erlebten sie vom 7. bis zum 11. Jh. unter ihren arabischen Herrschern im Großen und Ganzen eine Art "goldenes jüdisches Zeitalter".
    • Erst als die arabische Herrschaft endete und die türkischen Seldschuken 1071 n.Chr. Jerusalem einnahmen, brachen für Juden und Christen blutige Zeiten an.


4.3.2 Verhältnis zu den Christen

  • Auch die Christen verweigerten ihre Zustimmung und nannten Mohammed einen falschen Propheten.
  • Die neue Gemeinschaft von Juden, Christen und Muslimen, von der Mohammed gehofft hatte, daß sie vereint den einen Gott ausrufen würde, kam nicht zustande.
  • Die Enttäuschung darüber ist in den späteren Texten des Korans erkennbar.
  • Die anfängliche religiöse Toleranz gegenüber Andersgläubige wandte sich später in offene Feindschaft. Die Suren 9,1ff und 4:16 zeigen klar, daß der Kampf gegen die Heiden begonnen hatte. Es gab nur die Wahl zwischen Unterwerfung oder Tod. Die Religionsfreiheit, die in Sure 2:256 gewährt wird, gehörte der Vergangenheit an.
  • Die Schriftbesitzer nahmen jedoch weiterhin eine Sonderstellung ein.
    • Sie wurden nicht gezwungen, den Islam anzunehmen, obwohl sie sich seiner Herrschaft unterwerfen mußten.

    • Sie wurden Dhimmis genannt und gezwungen, eine zusätzliche Kopfsteuer zu zahlen.

    • Dhimmis (Juden und Christen) waren Menschen zweiter Klasse und wurden wie folgt behandelt:


      • Dhimmis mußten auf den von ihnen bewirtschaften Boden, der dem Staat gehörte, eine Grundsteuer sowie andere, irreguläre Steuern (Awarid) entrichten. Während sie anfangs, als der islamische Staat noch ungefestigt war, auch in öffentliche Ämter aufsteigen konnten, wurde dies bald verhindert, gestützt auf zahlreiche Stellen im Koran. Dazu kam eine massive Ungleichheit vor dem Gesetz, also eine dauerhafte Diskriminierung. Muslime mußten sich nicht an einen Schwur halten, dem sie einem Christen gegenüber abgelegt hatte. Daraus folgte chronische Bestechlichkeit von Richtern und Zeugen.
      • Neue Kirchen, Klöster und Synagagen durften sie zwar nicht bauen, aber vorhandene Gebäude durften unter Vorbehalten erneuert werden. Die Hälfte ihrer Kirchen mussten an Muslime abgegeben werden, die Moscheen daraus machten. Glocken, öffentliche Begräbnisse und Feiern wurden verboten.
      • Der Bau oder die Renovierung von Kirchen, Tempeln und dergleichen war zulässig, falls ein Kapitulationsvertrag mit den muslimischen Eroberern geschlossen wurde, der den Besiegten das Recht auf ihren bisherigen Landbesitz zusagte. Ohne diese Zusage, oder im Falle einer militärischen Niederlage waren Renovierung oder Neubau untersagt.
      • Religiöse Führer mussten ein Genehmigungsverfahren durchlaufen.
      • Gottesdienste und Beerdigungen waren unauffällig zu halten; dabei waren keine Zeichen ihres Glaubens, z. B. Kreuze, zu zeigen.
      • Dhimmis war es verboten, in besseren Häusern als die Moslems zu leben.

      • Ein Dhimmi durfte keine Waffen mit sich tragen.
      • Sein Zeugnis galt vor Gericht weniger als das eines Muslims, als Zeuge in Prozessen gegen Muslime war gar nicht zulässig. Muslime brauchten für Vergehen an einem Dhimmi nur halbe Strafe zu tragen; und wegen eines solchen Unterworfenen konnten sie nie hingerichtet werden. Umgekehrt waren grausamste Hinrichtungsarten überwiegend den "Dhimmi" vorbehalten.
      • Dhimmis durften die Stadt Mekka nicht betreten.
      • Ein männlicher Dhimmi durfte keine Muslimin heiraten, ein Muslim jedoch eine Dhimmi-Frau.
      • Dhimmis durften nur Esel, nicht jedoch Kamele oder Pferde reiten. Sie mußten ehrerbietig vor ihren Eseln absteigen, wenn Moslems vorbeikamen.

      • Häufig galten bestimmte Kleiderverbote und -vorschriften (z. B. der Judenhut), um den Einzelnen als Mitglied einer bestimmten Religionsgemeinschaft erkennbar zu machen.
      • Dhimmis mußten mit gesenktem Blick zur Linken der Muslime (deren unreiner Seite) vorbeizugehen. Muslimen wurde empfohlen, Dhimmis beiseite zu stoßen, und in Anwesenheit eines Muslims mußte ein Dhimmi in demütiger und respektvoller Haltung dastehen. Er durfte aber erst nach Aufforderung, in diesem Falle nur leise sprechen.
      • Wurden Dhimmis von Muslimen geschlagen, durften sie sich aber nicht wehren. Schlug ein Dhimmi zurück, wurde er entweder hingerichtet oder man schlug ihm die Hand ab.
      • Eine besondere Art, ihre Dhimmis zu behandeln, kannten die Osmanen: Die osmanische Elitetruppe, die Janitscharen, zwangsrekrutierte man aus christlichen Familien aus Serbien, Albanien, Bosnien, Bulgarien und Griechenland, denen die Kinder im Alter von 12 - 16 Jahren weggenommen wurden (sogenannte "Knabenlese", türk. devschirme). Auch Tscherkessen waren betroffen. Man erzog die Jungen im Janitscharenkorps oder in der Palastschule und machte aus ihnen fanatische Muslime. Die Besten wurden in die Zentralverwaltung bis hinauf zum Großwesir übernommen. Diese Art der Aushebung wurde erst 1648 eingestellt.

 

4.3.3 Gemeinsame Elemente zwischen Moslems, Juden und Christen

  • Zwischen Judentum, Christentum und Islam gibt es einige "gemeinsame" Elemente (Glaubensüberzeugungen).
  • Alle drei Religionen haben ein heiliges Buch.
  • Am wichtigsten ist der Glaube an einen Gott.
    • Er regiert ewig.
    • Er hat die Welt erschaffen.
    • Er hat den Menschen erschaffen.
    • Er ist der Richter der Menschen, der jeden zur Rechenschaft ziehen wird.

  • Darüber hinaus gibt es weitere gemeinsame Überzeugungen; z.B.:
    • Der Mensch soll allein Gott anbeten.
    • Der Mensch soll die Gebote Gottes halten.
    • Der Mensch soll das Gute tun und seine Sünden bekennen.
    • Der Teufel hindert den Menschen daran, das Gute zu tun.
    • Der Mensch kann bei Gott Hilfe finden, um ein gottesfürchtiges Leben zu führen.
    • Der Mensch kann bei Gott Vergebung erfahren.
    • Die Menschen werden entweder ihr zukünftiges Leben im Paradies oder in der Hölle verbringen.
    • Wer nicht an Gott glaubt, der wird ewig verdammt werden.

  • Juden und Christen nannte Mohammed "Leute der Schrift".
  • Der Koran kennt auch u.a. Abraham, Mose (ausführlich), Hiob, Joseph (ausführlich), Jesus (Isa; sehr ausführlich), Maria, Johannes der Täufer.
  • Der Koran hat vieles aus der Bibel entlehnt. Das ist historisch erwiesen.


4.4 Mohammeds allgemeines Verhältnis zu den Andersgläubigen (Kafir)

  • Das Verhältnis zwischen Mohammed und den Nichtmuslimen war geprägt von einem Gefühl der Überlegenheit und der Ablehnung. Das geht zurück auf den Koran. Dieser bezeichnet die muslimische Gemeinschaft als die beste, die es auf der Welt gibt. Darüber hinaus spricht der Koran sehr herabsetzend über die Nichtmuslime.

    Der arabisch-islamische Rechtsbegriff Kafir (pl. Kuffar) bezeichnet „Ungläubige“ oder „Gottesleugner“. Kafir leitet sich ab von der Wortwurzel kfr. Diese Wortwurzel kommt im Koran ca. 500 Mal vor und dient dort der Bezeichnung der Gegner Mohammeds als kuffar („Ungläubige“) oder als alladhina kafaru („die ungläubig sind“). Konkret ist das Ungläubigsein in Bezug auf islamische Glaubensinhalte gemeint.

    Im islamischen Recht werden drei Arten von Kuffar unterschieden:
    * Dhimmis, die mit eingeschränkten Rechten unter islamischer Herrschaft leben.
    * Harbis, die ohne Rechte, auch ohne Recht auf Leben, außerhalb des islamischen Herrschaftsgebiets leben.
    * Mustamins, denen durch einen zeitweiligen Schutzvertrag (Aman) ähnliche Rechte gewährt werden wie den Dhimmis, damit sie das islamische Herrschaftsgebiet betreten können. Der Status des Musta'min ist immer zeitlich begrenzt.

  • Sure 3,110
    "Ihr seid das beste Volk, hervorgebracht zum Wohl der Menschheit; ihr gebietet das Gute und verwehrt das Böse und glaubt an Allah. Und wenn das Volk der Schrift auch diese Anweisung Allahs annähme, wahrlich würde es ihnen besser frommen. Manche von ihnen nehmen sie an, doch die meisten ihrer sind ungehorsam."



  • Die Nichtmuslime werden im Koran "Kafir" genannt, ein Begriff, er im Koran über 400x vorkommt. Der Kafir ist ein rein muslimischer Begriff, der durch den Koran definiert wird. Erst wenn die islamische Bedeutung des Begriffes verstanden wird, kann die Haltung Mohammeds ihnen gegenüber recht verstanden werden.


    • 1. Der Kafir ist ein Verbrecher

        vgl. Sure 10:17
        "Wer ist wohl sündiger als jener, der eine Lüge wider Allah erdichtet oder seine Zeichen als Lügen behandelt? Wahrlich, die Verbrecher haben keinen Erfolg."

        Das arabische Wort "al-mudshrim" bedeutet "Verbrecher/ Bandit/ Krimineller" und nicht "Sünder", wie es z.B. die Online-Ausgabe oder auch Paret übersetzen. Die französische Übersetzung "criminels" ist völlig korrekt.

        vgl. Sure 45:31
        "Doch zu jenen, die ungläubig waren: "Sind euch meine Verse nicht vorgetragen worden? Ihr aber wart hochmütig und ein verbrecherisches Volk."

        Auch hier steht das Wort "al-mudshrim" = "Verbrecher".




    5. Die Ausbreitung des Islam

    • Nach dem Tod Mohammeds (632 n. Chr.) eroberten die muslimischen Heere innerhalb ca. 100 Jahre ein gewaltiges Gebiet.
    • Es wurden erobert:
      • 635 n.Chr. Damaskus
      • 641 n.Chr. Ägypten
      • 644 n.Chr. Persien
      • 691 n.Chr. die Atlantikküste Afrikas
      • 711 n.Chr. Spanien, Transoxanien und die Indusebene
      • 732 n.Chr. wurden die arabischen Heere in zwei Schlachten bei Tours und Potiers vom Frankenkönig Karl Martell geschlagen. Damit kam der Vormarsch der Araber zum Stillstand.

    • Im Zuge der Islamisierung wurden 3200 Kirchen zerstört oder in Moscheen umgewandelt.
    • Die Christen durften zwar weiterhin ihre Glauben ausüben, doch fast alle Christen traten schließlich um politischer und sozialer Vorteile wegen zum Islam über.
    • Die Missionierung unter den Moslems war jedoch stets verboten.
    • In allen eroberten Gebieten wurde Arabisch die offizielle Sprache. Nur die Türkei und Persien widersetzen sich der Arabisierung.

    6. Mohammed und seine Frauen

    • Mit 25 Jahren heiratete Mohammed die 15 Jahre ältere Kaufmanns - Witwe Chadidscha.
    • Während dieser Ehe lebte er streng monogam. Danach heiratet er eine ganze Reihe von Frauen (ca. 13). Spezielle "Sonderoffenbarungen" Allahs gaben imm dazu freie Hand. Ein gewöhnlicher Muslim darf jedoch höchstens 4 Frauen heiraten.
    • Als 620 n.Chr. Chadidscha starb heiratet Mohammed im selben Jahr die Witwe Sauda und verlobte sich auch noch mit der sechs Jahre alten Aischa, der Tochter Abu Bekrs. Als sie neun Jahre war holte er sie zu sich ins Haus und verkehrte mit ihr.
    • Bis zum Jahr 625 n.Chr. ehelichte er noch zwei Frauen, so daß er nun vier Frauen hatte, also die Zahl, die dem "Gläubigen" erlaubt war.
    • Bis zum Jahre 629 ehelichte er weitere fünf Frauen, was er mit einer "Sonderoffenbarung" begründete, die ihm allein diese Ausnahme von der Regel gestattete.
      • Die Zahl der Frauen Mohammeds beläuft sich auf ca. 9 - 11.
      • Nach einer Überlieferung sollen es sogar 13 Frauen gewesen sein.
      • Dabei achtete Mohammed darauf, Töchter der umgebenden "Herrscher"-Häuser (Clan - Fürsten) zu heiraten, um auf diese Weise Verwandtschaftsverhältnisse entstehen zu lassen.

    • Seine Söhne überlebten nicht.
        Der letzte, Ibrahim, 630 n.Chr. aus dem Konkubinat mit der Koptin Maria, seiner neunten Frau, geboren, starb kurz vor Mohammeds eigenem Tod 632.

        Diese Konkubine Maria war ein Geschenk des ägyptischen Satrapen an Mohammed. Mohammed hatte ihn zuvor - wie viele der umgebenden Herrscher - zum Übertritt zum Islam aufgefordert.
    • Mohammeds Töchter wurden mit einflußreichen Persönlichkeiten der Gesellschaft verheiratet, so daß der Großteil der Führung der muslimischen Gemeinde ("Umma") miteinander verschwägert war.
    • Die Sitte der Polygamie war bei den arabischen Stämmen Brauch, das Gebot dazu entstand wahrscheinlich nach der verlorenen verlustreichen Schlacht am Uhud-Berg nördlich von Medina, als Mohammed sich Gedanken über die Weiterführung seines Auftrages machte. Er selber heiratete die Witwe eines seiner Gefährten und gebot es auch seinen anderen Gefährten, um die Sache des Islam weiterzuführen.
    • Das Konkubinat hat Mohammed nach den Hadithen bei der Eroberung Mekkas befohlen, um sich während der langen Abwesenheit von der Ehefrau nicht zu versündigen.
    • Die Schiiten haben das Konkubinat bis heute beibehalten, die Sunniten lehnen es ab.

    7. Mohammed und seine Himmelfahrt

    • Mohammed berichtete seinen Nachfolgern von einer nächtlichen Reise nach Jerusalem. Dort habe er gebetet. Dort sei er auch in den Himmel entrückt worden. Etliche seiner Nachfolger brachen aber aufgrund dieser Geschichte mit ihm und verließen den Islam. Abu Bakr jedoch glaubte ihm, und wurde daraufhin von Mohammed "der Wahrhftige" genannt.
    • Mit dem Pferd Buraq, dessen Schritte bis an den Horizont reichen, reiste Mohammed nach Jerusalem. Auf dieser Reise zeigte ihm Allah seine Wunder zwischen Himmel und Erde.
    • In Jerusalem traf Mohammed auf Abraham, Mose, Christus und die Propheten und er betete mit ihnen.
    • Nach dem Gebet stieg Mohammed über eine Leiter in den Himmel hinauf.
    • Im zweiten Himmel traf er auf Jesus.
    • Im siebten Himmel begegnete er Abraham und auch Allah. Dieser schrieb ihm 50 tägliche Gebetsgänge vor. Aber auf Anraten von Mose konnte Mohammed sie auf 5 herunterhandeln. Mohammed erklärte dazu: "Diese 5 Gebete bringen jedoch den Lohn von den ursprünglich 50 vorgeschriebenen."
    • Mohammeds Frau Aischa kommentierte die nächtliche Reise nach Jerusalem mit den Worten: "Mohammeds Körper wurde nicht vermißt, sondern Allah ließ seinen Geist reisen."

    8. Mohammeds Tod

    • 632 n.Chr. unternahm Mohammed seine letzte Pilgerfahrt von Medina nach Mekka (Hadsch) und starb kurz nach seiner Rückkehr nach Medina.
    • Er starb im Alter von 62 Jahren in den Armen seiner besonders geliebten Frau Aischa. Die Todesursache waren die Langzeitfolgen einer Vergiftung (siehe weiter unten).
    • Er wurde in seinem Wohnhaus in Medina bestattet, und um seine Gruft wurde die zweitwichtigste Moschee des Islam errichtet.
    • Mohammed hatte keine Vorsorge für seine Nachfolger getroffen und überließ die Zukunft seiner Religion den Händen seiner Gefährten, die ihm gefolgt waren.

    9. Diverses über Mohammed

    • Ein jüdische Frau versuchte Mohammed zu vergiften, indem sie im Fleisch von einem vergifteste Schaf zu essen gab. (Sahih Bukhari 3:47:786 vgl. das Kapitel "Das vergiftete Schaf" in "Das Leben Mohammeds", Band II, Villach: Licht des Lebens, 1992, S. 247 )
    • Mohammed hatte auf seinem Sterbebett das Gefühl, daß ihn das Gift umbrächte. (Sahih Bukhari 5:59:713)
    • Mohammed ließ einen Mann folter und ermorden, um ihm ein Geldversteck zu entlocken. (Guillaume, Life of Muhammad, S. 515; Licht des Lebens: Das Leben Mohammeds, Band II, S. 246)
    • Mohammed billigte die Vergewaltigung von gefangenen Frauen (Sklavinnen):

      • Grundlage im Koran:

        Sure 4,24
        24 Und (verboten sind euch) die ehrbaren (Ehe)frauen, außer was ihr (an Ehefrauen als Sklavinnen) besitzt. (Dies ist) euch von Allah vorgeschrieben. Was darüber hinausgeht, ist euch erlaubt, (nämlich) dass ihr euch als ehrbare (Ehe)männer, nicht um Unzucht zu treiben, mit eurem Vermögen (sonstige Frauen zu verschaffen) sucht. Wenn ihr dann welche von ihnen (im ehelichen Verkehr) genossen habt, dann gebt ihnen ihren Lohn als Pflichtteil! Es liegt aber für euch keine Sünde darin, wenn ihr, nachdem der Pflichtteil festgelegt ist, (darüber hinausgehend) ein gegenseitiges Übereinkommen trefft. Allah weiß Bescheid und ist weise.


        Sure 23,6
        5 und sich des Geschlechtsverkehrs enthalten (w. ihre Scham bewahren), 6 außer gegenüber ihren Gattinnen, oder was sie (an Sklavinnen) besitzen, (denn) dann sind sie nicht zu tadeln.


        Sure 70,30
        30 außer gegenüber ihren Gattinnen, oder was sie (an Sklavinnen) besitzen, (denn) dann sind sie nicht zu tadeln.



      • Grundlage in den Hadithen:

        Sahih Muslim 8,3432 (vgl. Abu Dawud Nr. 2155 / 2157)
        »Abu Said al-Khudri berichtete: In der Schlacht von Hunain sandte Allahs Gesandter eine Armee nach Autas, begegnete dem Feind und kämpfte gegen ihn. Nachdem sie sie besiegt und gefangengenommen hatten, schienen die Begleiter von Allahs Gesandtem auf Geschlechtsverkehr mit den gefangenen Frauen zu verzichten wegen deren polytheistischen Ehemännern. Darauf sandte Allah, der Höchste, diesbezüglich herab: "Und verwehrt sind euch verheiratete Frauen, außer denen die eure rechten Hände besitzen" (Koran 4,24).«


        Sahih Al-Bukhari 5:59:459 (vgl. Abu Dawud 2172)
        Muslimische Krieger zögerten, mit den gefangenen Frauen Umgang zu haben, da sie möglicherweise geschwängert würden. Mohammed beschwichtigte ihre Sorgen und sagte ihnen, dass es Allahs Entscheidung sei, ob die Frauen schwanger würden oder nicht.




    Quellen:


    Literatur:

    Caner, Ergün M.: Islam ohne Schleier, Giessen: Brunnen, 2003

    Dermenghem, Emile: Mohammed, Reinbeck: rororo, 1960

    Ellisen, Stanley A.: Wem gehört das Land, Bielefeld: CLV, 2005

    Houtsma, M. Th.: Brills First Encyclopedia of Islam 1913-1936 (Volume VIII), Leiden: E.J. Brill, 1993, Reprint Edition, ISBN: 90 04 09794 5

    Hughes, Thomas Patrick: Lexikon des Islam,Wiesbaden: Fourier, 1995

    Ibn Hischam: Das Leben Mohammeds Band 1 + 2, Villach: Licht des Lebens, 1992

    Kellerhals, Emmanuel: Der Islam, Basel: Basler Missionsbuchhandlung, 1945

    Maurer, Andreas: Basiswissen Islam, Holzgerlingen: SCM, 2008, 4. Auflage

    Nehls, Gerhard: Christen fragen Moslems, Filderstadt: Hänssler-Verlag, 1985

    Nehls, Gerhard: Was Christen über Moslems wissen sollten, Filderstadt: Hänssler-Verlag, 1984

    Peters, Benedikt: Der 11. September, der Islam und das Christentum, Bielefeld: CLV, 2002

    Peterson, Paul: PLO kontra Israel, Berneck: Schwengler Verlag, 1979

    Pfander, Carl Gottlieb: The Mizzan ul-Haqq (The Balance of Truth), Life of Light: Villach (im Internet auf [PDF] The Mizzan ul-Haqq (abgerufen 10/2015)

    Saal, William J.: Reaching Muslims for Christ, Chicago: Moody Press, 1993

    Schirrmacher, Christiane: Islam Band 1, Filderstadt: Hänssler-Verlag, 1994

    Schirrmacher, Thomas: Koran und Bibel, Holzgerlingen: SCM Hänssler, 2008



    Internet:

    Ansari, Nabil: Mohammed vor seiner Berufung

    Ansari, Nabil: Mohammed in Mekka

    Ansari, Nabil: Juden und Christen

    Answering-Islam.org (engl.): Muhammad

    Answering-Islam.org (dt.): Der Koran

    Dierssen, Ulrich: Islam

    Guillaume, Alfred: [PDF] The Life of Muhammad (letzter Zugriff: 3/2016)

    Ibn Said KITAB AL-TABAQAT AL-KABIR (c) http://www.soebratie.nl (letzter Zugriff: 3/2016)

    Wensinck, A.J.; Rippin, A.. "Wahy" Encyclopaedia of Islam, Second Edition. Edited by: P. Bearman, Th. Bianquis, C.E. Bosworth, E. van Donzel, W.P. Heinrichs. Brill Online, 2016. Reference. Staatsbibliothek zu Berlin Preuss. Kulturbesitz. 16.3.2016 First appeared online: 2012; First Print Edition: ISBN: 9789004161214, 1960-2007

    Zionismus.info: Dhimmis in islamischen Staaten



    Koranzitate:

    Koran: Der Heilige Koran © Islam.de (4/2005)

    Koran: Der Koran © (Verband Moslemischer Studenten der Oregon State University) (4/2005)



    Hadith:

    Sahih Bukhari: Translation of Sahih Bukhari © www.shariahprogram.ca (3/2012)

    Exkus in die Hadithwissenschaft © www.al-shia.de (3/2012)

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