Der "Codex Sinaiticus" (א)

Zur Geschichte der Entdeckung einer der berühmtesten Handschriften
des Neuen Testaments aus dem 4. Jh.


Einleitung

An erster Stelle im Verzeichnis der neutestamentlichen Handschriften wird gewöhnlich der "Codex Sinaiticus" (א) aufgeführt. Er stammt aus dem 4. Jahrhundert und wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts von Konstantin von Tischendorf im St. Katharinenkloster am Sinai entdeckt wurde.

Die Abbildung zeigt den Text aus Hoheslied 1,1-4.

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Einst enthielt der Codex die ganze Bibel in einer sorgfältigen Handschrift, die aus ca. 720 Blättern bestanden haben muß. Der Text ist in vier Kolumnen zu je 48 Zeilen pro Seite angeordnet, im Format etwa 38 x 34,3 cm, wobei jede Seite 43 x 38 cm groß ist. Das Material besteht aus feinem Pergament.

Teile des Alten Testaments sind heute verschollen, doch ist glücklicherweise das ganze Neue Testament erhalten, und mit ihm auch der "Brief des Barnabas" und der "Hirte des Hermas".

In der Tat ist der Codex Sinaiticus die einzige vollständige griechische Unziale des Neuen Testaments. Die Schrift besteht aus recht großen und sehr anmutigen Majuskeln und ist die einzige vierspaltige Handschrift des NT.

Der Text hat keine Verzierungen und keine besonders gemalten Anfangsbuchstaben, doch ragt jeweils der erste Buchstabe eines Abschnittes ein wenig über den linken Rand hinaus.


Geschichte der Entdeckung

Lobegott Friedrich Konstantin von Tischendorf (1815-1874), geboren im Vogtland, wurde im Jahr 1840 im Alter von 25 Jahren Theologie-professor in Leipzig. Seine Forschung galt haupt-sächlich dem Echtheits-beweis der neutestament-lichen Überlieferung. Durch Entdeckung und Vergleich möglichst vieler alter Handschriften wollte er einen gesicherten Text des NT zu erarbeiten. Eine Meister-leistung war 1840/43 in Paris die Entzifferung des Codex Ephraemi Rescriptus (5. Jh.)

Er war ein Bahnbrecher der modernen Bibelwissenschaft und gilt als der Vater der modernen Textforschung.

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Die Geschichte seiner Entdeckung ist geradezu fesselnd und verdient es, daß man sie etwas ausführlicher berichtet.

1844 unternahm der junge, noch nicht dreißigjährige Leipziger Privatdozent Tischendorf eine ausgedehnte Reise in den nahen Osten, um nach Bibelhandschriften zu suchen. Dort vermutete er in alten Klöstern noch erhaltene biblische Manuskripte. Sein Ziel war vor allem das Katharinenkloster am Berg Sinai. Seit seiner Gründung war es nicht zerstört worden - ein idealer Platz für Raritäten aus alten Zeiten. Am 12. Mai 1844 bricht Konstantin von Tischendorf von Kairo aus ins Sinaigebirge auf. Dort angekommen durchforstet er die Bibliothek, durchsucht das ganze Kloster - aber findet nichts. Doch der Wissenschaftler gibt nicht auf. Er stöbert, wühlt und schichtet um. Und endlich stellt er in einer Ecke einen riesigen Bastpapierkorb auf den Kopf. Da traut er seinen Augen nicht: 129 altgriechisch beschriebene Pergamentblätter, die Teile der griechischen Übersetzung des Alten Testaments enthalten, liegen plötzlich vor seinen Augen auf dem staubigen Boden.

Das sind nun - 1844 - die ältesten bekannten Bibelseiten - weggeworfen zum Verbrennen! Ein Mönch bemerkte gelegentlich, daß zwei Körbe voll von ähnlichem Abfallpapier schon verbrannt worden seien. Später, als man Tischendorf andere Teile vom selben Codex zeigte (die das ganze Buch Jesaja und 1. und 4. Makkabäer enthielten), machte er die Mönche darauf aufmerksam, daß solche Dinge zum Verheizen zu kostbar wären.

Die 43 Blätter, die er mitnehmen durfte, enthielten Teile aus 1. Chronik, Jeremia, Nehemia und Esther, und als er nach Europa zurückkehrte, übergab er sie der Universitätsbibliothek Leipzig, wo sie heute noch liegen. 1846 veröffentlichte er ihren Inhalt und nannte sie den Codex Friderico Augustanus, seinem Landesherrn und Gönner König Friedrich August von Sachsen zu Ehren.

1853 besuchte Tischendorf wiederum das Katharinenkloster, aber die Erregung, die er bei seinem ersten Besuch über seine Entdeckung gezeigt hatte, hatte die Mönche vorsichtig gemacht, und so konnte er nichts weiter über die Handschrift erfahren.

1859 brachte ihn eine seiner Reisen wieder einmal zum Sinai, diesmal mit einem Empfehlungsbrief des russischen Zaren, Alexander II. Am Tage bevor er entschlossen war abzureisen, zeigte er dem Klosterverwalter ein Exemplar seiner in Leipzig veranstalteten Septuagintaausgabe. Daraufhin bemerkte dieser, daß er auch eine Septuagintaausgabe habe, und brachte aus einem Wandschrank in seiner Zelle eine Handschrift, die in rotem Tuch eingewickelt war. Da lag also vor den Augen des staunenden Gelehrten der Schatz, nach dem er so lange gesucht hatte. Er verbarg seine Gefühle und erbat beiläufig die Erlaubnis, die Handschrift am Abend noch etwas anzusehen. Die Erlaubnis wurde gegeben, und nachdem er sich in sein Zimmer zurückgezogen hatte, blieb Tischendorf die ganze Nacht auf und studierte die Handschrift durch, denn, so schreibt er in seinem Tagebuch, das er nach damaliger Gelehrtenart lateinisch führte, "quippe dormire nefas videbatur" (es wäre wirklich ein Unrecht gewesen zu schlafen). Er fand schnell heraus, daß die Handschrift weit mehr enthielt, als er auch nur zu hoffen gewagt hatte; denn es war hier nicht nur ein Teil des Alten Testaments da, sondern das Neue Testament war vollständig und in ausgezeichnetem Zustand, zusätzlich waren noch zwei frühchristliche Werke da, nämlich der Barnabasbrief (der vorher nur in einer schlechten lateinischen Übersetzung bekannt war) und der Hirt des Hermas, der bis dahin nur dem Titel nach bekannt war.

Am nächsten Morgen versuchte Tischendorf, die Handschrift zu kaufen - ohne Erfolg. Dann bat er um die Erlaubnis, sie nach Kairo zur Untersuchung mitzunehmen, aber der Mönch, der für den Altar verantwortlich war, erhob Einspruch und so mußte er ohne sie abreisen.

Später in Kairo, wo die Mönche vom Sinai auch ein kleines Kloster haben, bat Tischendorf den Abt des Katharinenklosters, der zufällig gerade in Kairo war, dringend, die Schrift holen zu lassen. Daraufhin wurden schnelle Beduinenboten abgeschickt, um die Handschrift nach Kairo zu holen, und man war damit einverstanden, daß Tischendorf sie lagenweise, also jeweils acht Blätter zum Kopieren haben durfte. Zwei Deutsche, die zufällig in Kairo waren und etwas Griechisch konnten, ein Apotheker und ein Buchhändler, halfen ihm beim Abschreiben der Handschrift, und Tischendorf revidierte sorgfältig, was sie abgeschrieben hatten. In zwei Monaten übertrugen sie 110.000 Zeilen Text.

Das nächste Stadium der Verhandlung schloß das ein, was man euphemistisch als "kirchliche Diplomatie" bezeichnen möchte. Zu jener Zeit war die höchste kirchliche Würde unter den Mönchen am Sinai vakant. Tischendorf gab den Mönchen zu verstehen, daß es zu ihrem Vorteil wäre, wenn sie dem Zaren von Rußland ein Geschenk machten, dessen Einfluß als Schirmherr der griechischen Kirche sie im Zusammenhang mit der Wahl des neuen Abtes (der zugleich den Titel Erzbischof führt) wünschten - und was wäre geeigneter gewesen als diese griechische Handschrift! Nach langwierigen Verhandlungen wurde der wertvolle Codex Tischendorf zur Veröffentlichung in Leipzig und zur Überreichung an den Zaren überlassen. Im Orient verlangt ein Geschenk eine Gegengabe (vgl. Gn 23, wo Ephron dem Abraham ein Feld für eine Grabstätte "schenkt", Abraham ihm aber den Gegenwert von 400 Schekel Silber bezahlt). Als Gegengabe für die Handschrift schenkte der Zar den Mönchen einen Silberschrein für die St- Katharinen-Kirche sowie 7000 Rubel für die Bibliothek am Sinai und 2000 Rubel für die Mönche in Kairo, schließlich verlieh er den Klosteroberen eine Reihe von russischen Orden.

1862 erschien anläßlich der 1000-Jahr-Feier der Gründung des russischen Reiches der Text der Handschrift in vier Foliobänden in einer großartigen Ausgabe auf Kosten des Zaren; gedruckt wurde er in Leipzig mit Typen, die eigens für diesen Zweck gegossen wurden und den Buchstaben der Handschrift ähneln sollten, die Zeile für Zeile mit größtmöglicher Genauigkeit wiedergegeben sind.

Das Katharinenkloster im Sinai wurde um 557 n.Chr. zum Schutz der Mönche erbaut.

Es birgt reiche Kunstschätze und mehr als 3000 Manuskripte.
Hier entdeckte Tischendorf 1844 und 1859 einen der wichtigsten Textzeugen für die Bibel. Es handelt sich um den berühmten Codex Sinaiticus, einer Vollbibel, geschrieben um 350 n.Chr.

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Die endgültige Veröffentlichung des Codex erfolgte erst im 20. Jahrhundert, als die Oxford University Press ein Faksimile nach Photographien von Professor K. Lake herausgab (NT 1911, AT 1922).

Nach den Revolutionen in Rußland plante die damalige UdSSR, die an Bibeln nicht interessiert und in Geldverlegenheit war, den Verkauf des Kodex. Die mit Amerika angeknüpften Verhandlungen scheiterten jedoch infolge der dortigen Finanzkrise im Jahr 1931.

Zwei Jahre später trat man mit dem Vorstand des Britischen Museum in Kontakt. Man einigte sich nach längeren Verhandlungen auf einen Preis von £ 100.000 (damals über 2 Millionen Mark). Die britische Regierung stellte die eine Hälfte zur Verfügung, während die Museumsleitung die Aufbringung der andere Hälfte übernahm. Durch öffentliche Subskription und durch private Spenden von interessierten Engländern und Amerikanern wie auch durch viele kleine Beträge von Kirchengemeinden und einzelnen Christen aller Bekenntnisse kamen schließlich £ 60.000 zusammen. Kurz vor Weihnachten 1933 traf die Handschrift unter starker Anteilnahme der Öffentlichkeit und unter Bewachung im Britischen Museum ein. Der Kodex wurde dort hübsch in zwei Bänden gebunden und fand neben dem nur wenig kleineren Codex Alexandrinus eine neue Heimat.

Die Handschrift wurde von H.J.M. Milne und T.C. Skeat, Mitarbeitern am Britischen Museum, eingehend paläographisch untersucht. Dabei gewann man neue Erkenntnisse über die Handschrift. So ermöglichte beispielsweise eine neue Technik in der Handschriftenforschung, die Benutzung von Lampen mit ultravioletten Strahlen, Milne und Skeat festzustellen, daß der ursprüngliche Schreiber, als er Joh 21,24 fertig geschrieben hatte, zwei Zierlinien ("Koronis" genannt) am unteren Ende der Kolumne zog und dann eine Unterschrift anfügte, daß das Johannesevangelium zu Ende sei. (Ähnliche Zierlinien und Unterschriften begegnen auch anderswo in der Handschrift an Buchenden.) Später wusch derselbe Schreiber das Pergament ab, fügte Joh 21,25 ein und wiederholte Koronis und Unterschrift entsprechend tiefer.


Der Text des Codex Sinaiticus´

Der vom Sinaiticus bezeugte Text gehört im großen und ganzen zum alexandrinischen Text, bietet aber auch eine ganze Reihe westlicher Lesarten.

    Der alexandrinische Texttypus weist eine nur minimale Tendenz in Richtung Harmonisierung von Stileigentümlichkeiten eines Autors mit sonst üblichen Gepflogenheiten griechischer Syntax auf.

    Die Lesarten sind im allgemeinen "schwieriger" als die Lesarten anderer Texttypen.

    Dieser Texttypus wurde aber auch durch spätere Schreiben korrigiert.

Text des Codex Sinaiticus: Mt 6-9-13 (Vaterunser) Foto: http://www.ernancy.org

Ehe die Handschrift das Skriptorium verließ, wurde sie von mehreren Schreibern überprüft, die die Arbeit eines Korrektors verrichteten. Lesarten, für die sie verantwortlich sind, sind in kritischen Apparaten mit dem Siglum אa gekennzeichnet. In späterer Zeit (möglicherweise im 6.-7. Jhdt) brachten mehrere Korrektoren, die in Caesarea arbeiteten, eine große Auswahl von Änderungen sowohl im Alten als im Neuen Testament an. Diese Änderungen, אca oder אcb gekennzeichnet, stellen einen Versuch dar, durchgehend den ganzen Text nach einem anderen Vorbild zu korrigieren, das, nach einem Kolophon am Schluß der Bücher Esra und Esther, "eine sehr alte Handschrift" war, "die von dem heiligen Märtyrer Pamphilus korrigiert worden war".

Nach Tischendorf, dem Lake hierin gefolgt ist, waren vier Schreiber an der Arbeit beteiligt, doch hat eine eingehende Untersuchung durch H. J. M. Milne und T. C. Skeat (Scribes and Correctors of the Codex Sinaiticus, 1938) gezeigt, daß es in Wahrheit nur drei waren. Von diesen schrieb einer fast das gesamte Neue Testament und den Barnabasbrief; ein anderer (dessen Orthographie bei weitem die beste ist) schrieb sechs Seiten des Neuen Testaments noch einmal, wo der erste Schreiber anscheinend grobe Fehler gemacht hatte; der gleiche ist auch für die Eingangsverse der Offenbarung (1,1-5) verantwortlich.

Es lassen sich mehrere Korrektorenhände unterscheiden, von denen einige mit den ursprünglichen Schreibern identisch sind אa, während andere dem 7. Jh. angehören (אca oder אcb).

Tischendorfs Behauptung, einer der Schreiber von א sei mit dem Schreiber, der das Neue Testament im "Codex Vaticanus" schrieb, identisch, ist allgemein abgelehnt worden.

Bei den Evangelien sind an den Rändern die Zahlen der Sektionen des Eusebius (der 340 starb) von einem Korrektor hinzugefügt worden; da sie sich auf zwei von dem Korrektor אa neugeschriebenen Seiten nicht finden, so muß die Eintragung dieser Zahlen nur kurze Zeit nach der Entstehung der Handschrift geschehen sein. Demnach kann man die Entstehungszeit kaum vor dem zweiten Viertel des 4. Jh.s annehmen.

Der Codex Sinaiticus enthält zahlreiche Singulärlesarten (und Flüchtigkeiten) und wurde von Tischendorf stark überschätzt. Er steht im Wert deutlich hinter dem des Codex Vaticanus (B; 4. Jh.).

Der Codex Sinaiticus ist mit dem Codex Vaticanus eng verwandt und diese beiden Handschriften des 4. Jh.s bilden den wesentlichen Bestandteil einer Gruppe, die nach der Meinung von Westcott und Hort (1881) den am meisten authentischen Text des Neuen Testaments bietet (der sogenannte "alexandrinische" Texttypus).

Das soll an ein paar Beispielen erläutert werden:

    Der Sinaiticus läßt ebenso wie der Vaticanus die Doxologie nach dem Vaterunser in Matth. 6,13 aus,

    beide lassen Matth. 16,2.3 (Zeichenforderung der Pharisäer) und 17,21 ("Diese Art aber fährt nicht aus außer durch Gebet und Fasten") aus

    beide haben das "noch der Sohn" in Matth. 24,36 und
    den Zusatz von der Öffnung der Seite Jesu in Matth. 27,49;

    sie übergehen Mark. 9,44.46 ("wo ihr Wurm nicht stirbt ...) und das Ende von 49 ("und jedes Schlachtopfer ...";

    sie lassen die letzten Verse von Markus 16 aus (d.h. die Verse 9-20), und

    sie haben die kürzere Fassung des Vaterunsers in Luk. 11,2-4;

    sie erwähnen beide die Bewegung des Wassers und den Engel in Joh. 5,3.4 nicht.

    Auf der anderen Seite weicht der Sinaiticus vom Vaticanus ab, indem er die Geschichte von dem blutigen Schweiß (Luk. 22,43. 44) und das Kreuzeswort ("Vater, vergib ihnen" usw.) in Luk. 23,34 berichtet; dies sind beides westliche Lesarten.

    Lesarten dieses Typs finden sich sonst in Sinaiticus, vornehmlich bei Johannes. In der Apostelgeschichte und den Briefen befindet sich die Handschrift gewöhnlich in Übereinstimmung mit dem Alexandrinus und dem Vaticanus, obwohl auch hier Abweichungen nicht fehlen.


Entstehungsort

Auch der Entstehungsort der Handschrift kann nicht mit voller Sicherheit festgestellt werden. Man hat Gründe für Cäsarea, Rom und Süditalien vorgebracht, doch dürfte das Schwergewicht der Meinungen zugunsten Ägyptens sein. Jede Einzelheit des Textes findet ihre Parallele in den ägyptischen Papyri; und obwohl dies nicht ausschlaggebend ist, denn wir besitzen ja keine alten Handschriften aus anderen Ländern zum Vergleich, so spricht doch das Vorkommen ungewöhnlicher Formen wie des "koptischen" "my" und eines "omega" dessen mittlerer Aufstrich ungewöhnlich verlängert ist, Formen, die sich ebenso auch in den Papyri finden, sehr stark für diese Ansicht.

Die textliche Verwandtschaft mit dem "Codex Vaticanus", in dem sich ebenfalls Beispiele dieser besonderen Formen finden, und mit den koptischen Übersetzungen ist ein weiteres Zeugnis für ägyptischen Ursprung; und wenn Ägypten, dann kommt eigentlich nur Alexandria als Heimat eines so kostbaren Stücks der Buchherstellung in Frage.


Veröffentlichungen

Der Codex Sinaiticus wurde verschiedentlich veröffentlicht: Außer Tischendorfs Ausgaben in Faksimile und gewöhnlichem Druck ist ein vollständiges photographisches Faksimile nach Aufnahmen von Prof. Kirsopp Lake in der Oxford University Press erschienen (Dank der Freigiebigkeit eines privaten Gönners mit der geldlichen Unterstützung der British Academy), 1911 das Neue und 1922 das Alte Testament mit wertvollen Einleitungen von Prof. Lake.

Gegenwärtig ist eine Veröffentlichtung mit hochauflösenen Grafiken auf CD-Rom und für das Internet geplant. Im Jahr 2010 könnte das Projekt abgeschlossen sein.

Der Codex ist heute in London (British Library) ausgestellt und sein gegenwärtiger Zustand besteht aus 393 Blättern, von sich denen 43 in Leipzig befinden und 3 in Leningrad (die 1845 von Bischof Porphyrius unter Bucheinbänden gefunden wurden).

11 Blätter aus dem Pentateuch und 1 Blatt aus dem Hirten des Hermas wurden 1975 im Katharinenkloster neu gefunden.

Foto: Uni Leipzig
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Textumfang

Der Codex Sinaiticus enthält den gesamten Text des Neuen Testaments.

Aus dem Alten Testament sind erhalten: Genesis 23,19-24,46; Numeri 5,26-7,20; 1. Chronik; Hiob, Psalmen, Sprüche, Prediger, Hoheslied, Jesaja, Jeremia bis Klagelieder 2,20; Joel bis Maleachi. Aus den Apokryphen Weisheit und Sirach.


Literatur

Kurt Aland / Barbara Aland, Der Text des Neuen Testaments, Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft, 1989, 2. ergänzte und erweiterte Auflage

Frederic G. Kenyon, Der Text der griechischen Bibel, Göttingen. Vandenhoeck & Ruprecht, 1961, 2. Auflage überarbeitet und ergänzt von A.W. Adams

Bruce M. Metzger, Der Text des Neuen Testaments, Einführung in die neutestamentliche Textkritik, Stuttgart: W. Kohlhammer Verlag, 1966



Weitere Infos

Friedrich Konstantin Tischendorf (mit der Abbildung einer Doppelseite) © uni-leipzig.de

Konstantin von Tischendorf (1815-1874) © uni-leipzig.de

Konstantin von Tischendorf und der Codex Sinaiticus © praxis-jugendarbeit.de

Die berühmtesten Handschriftenfunde zur Bibel - Das Neue Testament © A. Schick

[PDF] Text aus 1. Tim 1 (Faksimile) © pastoralepistles.com

Grafik Codex Sinaiticus eine Seite (5100×3509) © dept.sophia.ac.jp

Grafik Projekt Codex Sinaiticus (480x277) © codexsinaiticus.org

Grafik einer Seite mit einem Text aus dem Hohenlied (739x913) © ccat.sas.upenn.edu

Diverse Grafiken u.a. auch א © christianismus.it



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Ins Netz gesetzt am 08.10.2005; letzte Änderung: 22.04.2015
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