EIN STREIFZUG DURCH DIE GROSSEN RELIGIONEN DER WELT
*** Der Buddhismus im Überblick ***
Vorbemerkung
Wir leben im 3. Jahrtausend nach Christus. Das 21. Jahrhundert wird auch das Jahrhundert der Religionen genannt. Die Achtung anderer Religionen und der Versuch einer gemeinsamen Verständigung beginnen sich abzuzeichnen.
Gerade auch das Papsttum unter Papst Johannes Paul II. hat schon in Assisi zum gemeinsamen Gebet aufgerufen. Gräben zwischen den einzelnen Religionen sollen eingeebnet werden. Friede unter den Völkern soll weltweit möglich werden.
Edmond Rochelieu schreibt in 'Die großen Religionen der Welt': Bei der Betrachtung der Religionen sind 3 Probleme angezeigt:
1. Die Bedeutung der Opfer.
2. Die religiöse Botschaft.
3. Die Heilssuche in den großen Religionen.
DER BUDDHISMUS
Buddha, der Erleuchtete
Der Gründer dieser in Asien weit verbreiteten Religion hieß Siddharta Gautama. Er war der Sohn eines indischen "Königs" und wurde etwa 560 v.Chr. (Datum umstritten) in Lumbini/Nepal geboren, in der Nähe der Stadt Kapilavastu, am Fuße des Berges Palpa (Himalaya). Er starb 480 v.Chr. in Goa/Indien.
Einer Legende nach wurde dem Vater vorausgesagt, sein Sohn werde entweder ein Weltbeherrscher oder ein Weltüberwinder. Gautamas Vater war Brahmane und verwöhnte den Sohn mit allem Luxus der Welt. Jedes Leid wurde von ihm ferngehalten. Doch konntes nicht verhindert werden, daß vom Schloss aus Fahrten in die Umgebung unternommen wurden. Dabei sah Gautama das Elend der Welt: einen Alten, einen Kranken une einen Toten. Dieses Elend erschütterte ihn. Bei seiner letzten Ausfahrt begegnete er dann einem Bettelmönch.
Nach all dem Elend, das er in der Welt sah, verließ er im Alter von 29 Jahren seine Frau und seinen Sohn und wurde heimatlos. Er wollte ein rastloser Sucher der Wahrheit werden, denn von der Wahrheit erhoffte er sich das Heil allen menschlichen Elends. Er wählte als Heilsweg die Meditation. Er war ja als Brahmane erzogen. Brahman heißt im Sanskrit "Heilige Macht" und bedeutet in der indischen Philosophie "das Prinzip der Welt". Die Urmaterie, aus den Brahman besteht, ist eine nicht geschaffene und nicht zugrunde gehende Urmaterie.
Nach sechs Jahren philosophischer Spekulation und extremer Askese entdeckte er den "Mittleren Weg" der Erleuchtung und wurde so der "Buddha", der Erleuchtete. Bis zum Alter von 80 Jahren war er dann Lehrer des "Dhamma", der Wahrheit, und Leiter eines anwachsenden Mönchsordnes (Sangha).
Historische Entwicklungsformen des Buddhismus
Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. haben sich Gedankenformen, Kult, Schrifttum im Buddhismus ausgebildet auf über 30 Länder Asiens und auf die verschiedenen gesellschaftlichen Verhältnisse angepasst.
Die zentrale Grundlage der buddhistischen Glaubenslehre und Kulthandlungen bilden 3 Grundelemente.
a) Der Buddha: die Glaubenslehre.
b) Die Wahrheit: Das Gesetz der Norm.
c) Der buddhistische Orden: Die Gemeinschaft.
So ist Buddha die Glaubenslehre, die sein wahrer Leib ist. Dieser Leib ist unsichtbar und universal, und soll vollkommen sein. Alle Lebewesen leben und bewegen sich und haben ihr Sein ihn ihm. Er ist die absolute Wirklichkeit. Ein Buddha besitzt einen Körper der Wonne und Freude, der strahlend und glanzvoll ist. Der Buddha ist die Folge des Verdienstes, den ein Buddha mit seinen guten Taten durch viele Äonen erworben hat. Der historische Buddha gilt als ein großer Lehrer. Buddha hat vier Methoden des Lehrens verwandt.
a) Vergewisserung von Zweifeln des Gesprächs, die durch passende Antworten zu beseitigen sind.
b) Dem Fragenden wird eine Antwort gegeben, ohne auf eine Diskussion einzugehen.
c) Nach der 3. Weise werden verschiedene Aspekte der Frage einzeln beantwortet.
d) Hier wird auf die Frage keine Antwort gegeben, da sie unhaltbar ist.
Die 4 Grundprinzipien des Buddhismus
Der buddhistische Standpunkt wird vom "Hier und Jetzt" bestimmt, er betrifft die Existenz des Menschen. Das Selbstbewusstsein seiner logischen, geistigen, natürlichen und sozialen Umgebung ist der Beginn buddhistischen Denkens. Vier wesentliche Grundwahrheiten aus seiner eigenen Erfahrung sind für den Buddhismus charakteristisch.
1. Das Wesen der unvollkommenen Existenz.
2. Das Wesen des Kausalprinzips, das die unvollkommene Existenz betrifft.
3. Beseitigung kausaler Faktoren und damit Auflösen der unvollkommenen Existenz und die
Verwirklichung der äußersten Freiheit in vollkommener Existenz.
4. Die Verwandlung der Existenz, zu erkennen und zu vollenden, der Weg des höchsten Lebens.
Die Wechselbeziehung von Denken und Verhalten und Sein im Buddhismus
Um das Nirwana zu erlangen, hängen philosophische Prinzipien und praktische Übungen wechselseitig voneinander ab. Richtiges Denken und richtiges Verhalten verschmelzen durch ihre Wechselbeziehung zum richtigen Sein. Dieser Weg, durch den man ein Buddha werden kann, ist der Weg zur Erleuchtung. Dieser Weg des Forschreitens zur Erleuchtung wird erreicht, wenn die dreifache Übung beachtet und im Auge behalten wird, Das tugendhafte Verhalten, meditative Versenkung und transzendentales Begreifen und Verstehen, dann führt dieser Weg zur Erleuchtung.
Noch ein Wort zum Mönchstum
Allgemein sind vier Arten von Mönchsorganisationen (Sangha) zu unterscheiden.
1. Ein nationaler Mönchsorden, der mit Funktion zur Ausübung politischer Autorität (Theokratie)
identisch ist.
2. Ein nationaler Mönchsorden, der von Oberhäuptern überwacht und von der Regierung unterstützt
wird.
3. Innerhalb eines Landes einflussreiche Ordensgruppen.
4. Wichtige Klöster innerhalb eines Landes.
Ein Kloster wird durch den Oberen, der für Verwaltung und Disziplin verantwortlich ist, geleitet. Das Mönchsleben führten in Thailand alle erwachsenen Männer mindest für einige Monate. So konnte auch jeder Mönch bestimmen, wie lange er im Kloster bleiben wollte und konnte jederzeit das Kloster wieder verlassen. Es gibt also keinen Zwang bei den buddhistischen Mönchen, lebenslang im Kloster bleiben zu müssen.
Etwas über den Tagesablauf im Kloster
Um 4 Uhr morgens wird vom Hausmeister des Wats zum Wecken der Mönche die Glocke geläutet. Diese stehen auf, putzen die Zähne, waschen sich und baden eventuell. Dann legen sie ihre drei gelben Gewänder an, den Sabong, das Untergewand, das um die Hüften befestigt wird. Dann die Gewänder und Kleider im allgemeinen oder das Obergewand, das die linke Schulter solange bedeckt, wie der Mönch im Kloster ist. Dann noch ein Gewand, welches über die linke Schulter gezogen wird. Dann zünden sie kniend Kerzen und Räucherstäbchen an. Jede Mönchswohnung hat solch einen Altar, dann verneigen sie sich dreimal aus kniender Haltung zum Erdboden und gefalteten Händen über der Stirn. Danach legen sie beide Beine auf eine Seite nach hinten in die sogenannte "höfliche seitliche Sitzhaltung".
Als nächste singen die Mönche den Gruß an Buddha. Teile aus buddhistischen Texten werden ebenfalls gesungen. Nach dem Gesang übertragen die Mönche ihr Verdienst auf alle Arten von Lebewesen. Es folgt die Meditation für einige Minuten. Danach verlassen sie ihre Zellen und gehen meist zu zweit ins Kloster. Jeder Mönch offenbart sich dem andern mit allen Verstößen, die er seit seiner letzten Beichte begangen hat. Das alles ereignet sich noch vor Sonnenaufgang, nach einer kurzen Ruhepause , stehen sie auf, jetzt beide Schultern bedeckt, verlassen das Kloster mit Aluminiumschalen in den Händen, die von wartenden Laien gefüllt werden.
Die Mönche kehren gegen 7 Uhr zurück, und frühstücken in ihrer eigenen Zelle. Nach dem Essen erteilen sie allen Spendern den rituellen Segen.
Um 8.30 Uhr betritt das Oberhaupt des Klosters das Bood, und entzündet Kerzen und Räucherstäbchen am Altar Buddhas. Alle Mönche und Novizen knien nieder und legen die gefalteten Hände an die Stirne. Der Bood, das Sanktuarium, ist der wichtigste Ort des Klosters.
Gegen 9.00 Uhr vermittelt der Prior den neuen Mönchen grundlegende Kenntnisse.
Zwischen 11.00 und 11.30 Uhr beginnen die Mönche mit ihrer Hauptmahlzeit, die um 12.00 Uhr beendet sein muss. Es folgt eine Ruhezeit, danach Studium über Buddha, das Vinay, das allgemeine Dharma.
Um 18.00 Uhr erneuter Glockenruf zu einer neuen Zusammenkunft im Sanktuarium. Jeder Mönch bekennt vor dem anderen seine Verfehlungen seit dem Morgen, darauf versammeln sich alle zum abendlichen Singen. Die Abendandacht wird mit der Übertragung der Verdienste auf alle lebende Wesen beschlossen. Die neuordinierten Mönche haben bis 21 oder 21.30 Uhr abendliche Unterrichtsklassen zu besuchen. Das ist der Tagesablauf eines buddhistischen Mönches.
Das Leben in einem japanischen Zen-Kloster wird in großen Linien unterteilt
Das Leben in Demut wird moralisch durch das Betteln gegeben. Es hat eine doppelte moralische Bedeutung. Einerseits lehrt es den Bettler Demut und andererseits bewirkt es beim Spender Selbstlosigkeit.
Die Mönche tragen breite und tief in die Stirne gezogene Hüte, sodass sie nicht weiter als ein paar Meter weit sehen können, auch nicht das Gesicht des Gebers. Der Mönch bedankt sich durch einen kurzen Spruch für die Gabe. So erkennen sich Bettler und Spender nicht. Das Werk der Nächstenliebe soll ganz frei von persönlichen Beziehungen ausgeübt werden.
Das grundlegende Problem des Lebens
und
die Vier Grundprinzipien des Buddhismus
Die vier Grundprinzipien des Buddhismus werden zusammen Catariya-saccani /Cavari-arya-sayani genannt:
1. Das Wesen der unvollkommenden Existenz betreffend.
2. Das Wesen des Kausalprinzips betreffend, das die unvollkommene Existenz beeinflusst.
3. Die Beseitigung kausaler Faktoren betreffend, das Aufhören der unvollkommenen Existenz und
die Verwirklichung der äußersten Freiheit in vollkommener Existenz als Nirwana.
4. Den Weg betreffend, diese Verwandlung der Existenz zu erkennen und zu vollenden, den Weg
des höchsten Lebens.
Die buddhistischen Prinzipien
Im traditionell indischen Denken hat der Sanskritbegriff Dharma eine Reihe verschiedener ethischer, lokalpolitischer metaphysischer und religiöser Bedeutungen, die oft miteinander verbunden sind: Norm ethischen Verhaltens, universelle Rechtschaffenheit, kosmische Ordnung und kosmische Elemente sowie Lehre oder Doktrin.
Das grundlegende Problem des Lebens und die vier Grundprinzipien des Buddhismus
Der Standpunkt vom "hier und jetzt" bestimmt das buddhistische Denken. Es betrifft das Wesen der Existenz. Ein Mensch beginnt buddhistisch zu denken, wenn er sich physisch und geistig seiner natürlichen und sozialen Umgebung bewusst wird. Zu diesem Zweck lehrte Buddha vier wesentliche Grundwahrheiten, entsprechend seiner eigenen Erfahrung.
Die vier Prinzipien des Buddhismus sind
1. Das Wesen der unvollkommenen Existenz betreffend.
2. Das Wesen des Kausalprinzips betreffend, das die unvollkommene Existenz beeinflusst.
3. Die Beseitigung kausaler Faktoren betreffend, das Aufhören der unvollkommenen Existenz und die Verwirklichung der äußersten Freiheit in vollkommener Existenz als Nirwana und schließlich
4. Den Weg betreffend, diese Verwandlung der Existenz zu erkennen und vollenden, den Weg des höchsten Lebens.
Die wesentlichen Schulen der buddhistischen Richtungen besitzen zahlreiche textliche Darlegungen mit variierenden Lehrmeinungen zu diesen vier Prinzipien des Buddhismus.
Das erste Prinzip: Das Wesen der Existenz
Es besteht aus fünf Seinszuständen: Körper, Empfindung, Wahrnehmung, Wirkkräfte des Bewusstseins, und Bewusstsein.
Die Auffassung des "DHARMA" ist der Mittelpunkt der buddhistischen Lehre. Die Existenz ist das Zusammenwirken einer Vielzahl subtiler, letzter, nicht weiter zu analysierender Elemente von Stoff, Geist und Kräfte. Die Elemente werden technisch als "DHARMA" bezeichnet. Der Buddhismus kann demnach als radikaler Pluralismus bezeichnet werden. Allein die Elemente sind wirklich.
Die Bedeutung des Begriffs "DHARMA" umschließt folgendes:
1. Jedes Element ist eine einzelne Wesenheit oder Kraft.
2. Kein Element wohnt einem andern inne, deshalb kann es keinen Stoff ohne seine Eigenschaften, keine Materie jenseits der verschiedenen Sinneswahrnehmungen und keine Seele jenseits der verschiedenen geistigen Wahrnehmungen geben.
3. Die Elemente haben keine zeitliche Ausdehnung, jeder Augenblick stellt ein Element für sich dar; das Denken ist flüchtig, es gibt keine sich bewegenden Körper, sondern nur blitzartig aufeinanderfolgende Erscheinungen anderer Elemente an jeweils anderen Orten.
4. Die Elemente wirken zusammen.
5. Dieses Zusammenwirken wird von den Gesetzen der Kausalität bestimmt.
6. Infolgedessen ist der Weltprozess ein Prozess des Zusammenwirkens von zweiundsiebzig Arten, subtiler, flüchtiger Elemente, und es macht das Wesen der "DHARMA" aus, dass sie durch Ursachen bewirkt werden und der Vernichtung zustreben.
7. Beeinflusst vom Element (fundamentale Unwissenheit) ist dieser Prozess in vollem Gange. Beeinflusst über die Erfahrung hinausgehende Einsicht und Verstehen, zeigt er Tendenz zur Beruhigung und zum endgültigen Erlöschen. Im ersten Fall werden Ströme sich miteinander verbindender Elemente erzeugt, die gewöhnlichen Menschen entsprechen; im zweiten Fall stellt dieser Strom einen Heiligen dar. Der vollständige Stillstand dieses Prozesses des phänomenalen Lebens entspricht einem Buddha.
8. Daher werden die Elemente grob in Unruhe, die Ursache der Unruhe, Erlöschen und Ursache des Erlöschens unterteilt.
9. Das endgültige Erlebnis des Weltprozesses ist seine Unterdrückung, die absolute Ruhe: hier ist alles Zusammenwirken erloschen und durch Unveränderlichkeit ersetzt.
Das zweite Prinzip: Das Wesen der Kausalität
Das zweite Prinzip des Buddhismus ist die unvollkommene Bedingung des Lebens. Der Prozess des bedingten Lebens im Buddhismus ist als ein Prozess des dauernden Wechsels der Erscheinungen zu betrachten, der vielfache Ursachen hat. Der Prozess eines solchen Lebensprozesses wird auf zwölf miteinander verbundenen Phasen festgelegt.
1. Täuschung.
2. "karma", die Tatsache, dass Handlungen Folgen haben, die sich auf die zukünftige Existenz auswirken.
3. Der erste Augenblick eines neuen Lebens, der Augenblick der Empfängnis.
4. Die fünf Gruppen oder Ansammlungen von " DHARMAS" in Raum und Zeit im Embryo vor Bildung seiner Sinnesorgane.
5. Die Bildung der Organe.
6. Organe und Bewusstsein beginnen zusammenzuwirken.
7. Eindeutige Sinnesempfindungen.
8. Erwachen des Sexualtriebes, Beginn eines neuen "karma".
9. Verschiedene Ziele im Leben.
10. Das Leben, d.h. verschiedenartige, bewusste Tätigkeiten.
11. Die Wiedergeburt.
12. Neues Leben, Niedergang und Tod.
Das dritte Prinzip: die äußerste Freiheit in vollkommener Existenz
Es betrifft das Aufhören des zweiten Prinzips und somit das Verschwinden des Ersten Prinzips, worauf Freiheit in vollkommener Existenz erlangt werden kann. Die vollkommene Existenz ist das Nirwana, ein ausgelöschter Buddha. Diesem Ideal eines leblosen Nirwana blieben nur wenige Schulen treu. Schon früh zeigte sich unter den Anhängern Buddhas die Tendenz, diesen als ein übermenschliches, ewiges Prinzip zu interpretieren.
Das Vierte Prinzip: Der Mittlere Weg und der Achtfache Pfad
Das vierte Prinzip des Buddhismus ist das Mittel, wodurch das erste Prinzip erfasst und eingesehen wird, das zweite Prinzip erkannt und verstanden wird und das dritte Prinzip verwirklicht und somit das Nirwana erreicht wird. Es wird deshalb der Weg genannt: Dieser Weg, durch den man ein Arahant / Arhat oder Buddha werden kann, ist auch der Pfad, auf dem man zur Erleuchtung voranschreitet. Infolge ist das der Mittlere Weg und in der Praxis der Achtfache Pfad, der manchmal der Edle Achtfache Pfad heißt.
Der Achtfache Pfad besteht aus acht voneinander abhängigen Kategorien oder Aspekten angemessenen buddhistischen Verhaltens sowohl geistiger als auch körperlicher Art:
Die Prinzipien des Fortschreitens zur Erleuchtung
Die Prinzipien des Fortschreitens zur Erleuchtung - sofern sie nicht mit dem Mittleren Weg, dem Achtfachen Pfad und der Dreifachen Übung identisch sind werden in verschiedenen Texten des Pali, Sanskrit und des buddhistischen hybriden Sanskrit niedergelegt.
Ein weltlicher Mensch pflegt nur von Dingen geringen Werts von der Moral zu sprechen. Folgendes gilt von Gotama, dem Mönch:
1. Da der Mönch Gotama darauf verzichtet hat, irgend ein Lebewesen zu töten, enthält er sich der Vernichtung von Leben. Er hat Stock und Waffe beiseite gelegt - er besitzt moralische Scham und Furcht - er erzeigt allen Lebewesen Freundlichkeit und ist voller Besorgtheit um das Wohlergehen aller Lebewesen.
2. Da der Mönch Gotama darauf verzichtet hat, zu nehmen, was ihm nicht gegeben wird, so enthält er sich, zu nehmen, was ihm nicht gegeben wird. Er nimmt nur, was ihm gegeben wird, würdigt das Geben anderer und lebt in Ehrlichkeit und Reinheit des Herzens.
3. Da der Mönch Gotama auf Unkeuschheit verzichtet hat, lebt er in Keuschheit. Er enthält sich dieser niedrigen Gewohnheit und auch des Geschlechtsaktes, der eine Gewohnheit des gemeinen Volkes ist.
4. Der Mönch Gotama verpönt die Lüge und enthält sich der Falschheit . Er spricht die Wahrheit, nichts als die Wahrheit; treu und vertauenswürdig, bricht er sein Wort nicht der Welt gegenüber.
5. Der Mönch Gotama verachtet die Verleumdung und enthält sich übler Nachrede. Was er hier hört, wiederholt er nicht anderswo, um Streit mit den Leuten hier heraufzubeschwören; was er anderswo hört, wiederholt er nicht hier, um Streit mit den Leuten dort heraufzubeschwören. So bindet er die zusammen, die getrennt sind, bestärkt die, die Freunde sind, stiftet Frieden, liebt den Frieden, ist leidenschaftlich für den Frieden, spricht Worte, die zum Frieden führen.
6. Der Mönch Gotama vermeidet Grobheit und enthält sich barscher Worte. Er spricht nur solche Worte, die untadelig sind, dem Ohr angenehm, lieblich, zu Herzen gehend, höflich, dem Volke angenehm und vom Volke geliebt.
7. Der Mönch Gotama vermeidet frivoles Reden und enthält sich der eitlen Unterhaltung. Er spricht zu gegebener Zeit, in Übereinstimmung mit den Tatsachen, Worte voller Gewicht, über die Lehre und zur rechten Zeit spricht er Worte, die es wert sind, im Gedächtnis behalten zu werden, Worte mit passenden Beispielen und nach der Bedeutung der Tatsachen geordnet.
8. Der Mönch Gotama hütet sich, Samen und Pflanzen Schaden zuzufügen.
9. Er nimmt nur ein Mahl am Tag zu sich, isst nicht am Abend und enthält sich vor dem Mittag jeder Nahrung.
10. Er nimmt weder an Tanz, Gesang noch Musik teil und sieht sich keine Schauspiele mit Tanz, Gesang und Musik an.
11. Er verzichtet darauf, sich mit Kränzen, Duftwässern und Salben zu schmücken.
12. Er verzichtet auf stattliche und geräumige Ruhestätten.
13. Er lehnt es ab, Gold und Silber anzunehmen.
Zusammenfassung des Buddhismus
Der Buddhismus ist eine Erlösungsreligion, eine Heilslehre, von Buddha im 6. Jahrhundert v. Chr. gegründet. Buddha ist der "Erwachte, der Erleuchtete":
Die Heilslehre stützt sich auf vier Wahrheiten von philosophischen Begriffen:
1. Das menschliche Leben ist Leiden.
2. Die Ursachen sind der Durst, die Begierde, das Streben nach Lust, die Unwissenheit.
3. Dem Leiden kann man entgehen. Das Ziel ist Läuterung der Seele, das Aufgehen in das Nirwana, die Befreiung vom Leid.
4. Der Weg zur Befreiung vom Leid. Er ist der Achtteilige Pfad, auf dem bestimmte Forderungen gestellt werden. Zu den ethischen Forderungen gehören Enthaltsamkeit, die Liebe, die Gewaltlosigkeit.
Die buddhistische Lehre ist eine Selbsterlösungslehre. Alles Sein ist von der Hoffnungslosigkeit und dem Leiden erfüllt, das von unersättlichem Begehren ausgeht. Diese Leidenschaft muß ausgelöscht werden, und das Mittel hierzu ist ein maßvoller Weg der Disziplin, bestehend aus einer grundlegenden Sittlichkeit und verstärkt durch Meditationsübungen. Sie führen zur Weiheit, die den Zustand der Erleuchtungausmacht. Der Pfad führt zur Glückseligkeit oder Freiheit (Nirwana). Dies ist ein Weg der Selbsterlösung. Der Gedanke an einen Gott oder Götter wird als belanglose Ablenkung von dem angesehen, was der Mensch i Augenblick tun kann.
Buddhas letzte Worte geben diesem Zentralgedanken Ausdruck: "Seid Lampen für euch selber ... sucht eure Zuflucht nicht außerhalb von euch selbst ... Verfall wohnt allen zusammengesetzten Dingen inne ... erarbeitet mit Fließ eure eigene Erlösung."
Der Buddhismus hat eine große Anziehungskraft auf die europäische Philosophie gehabt, z.B. Schopenhauer. Der Buddhismus ist letztlich eine nihilistische, aus der Materie ausgehende Religion.
Der Buddhismus zeigt hin auf die Leere der vergänglichen Welt, er ermutigt zur Suche nach dem Bleibenden und lebt von der Inspiration eines der größten Lehrer der Weltgeschichte. Das Verhältnis zwischen Jesus Christus, dem "Licht der Welt", und Buddha, der das "Licht Asiens" genannt wird, ist eine beständige und starke Herausforderung an die christliche Mission.
© 2000 Dr. Gerhard Fetzner
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Copyright © 2000 by Dr. med. Gerhard Fetzner
Alle Rechte vorbehalten. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung.
Dieses Papier ist ausschließlich für den persönlichen Gebrauch bestimmt.
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Ins Netz gesetzt am 9.1.2002; letzte Änderung: 28.02.2016
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