Die sieben Sakramente der römisch-katholischen Kirche

Die katholischen Sakramente auf dem biblischen Prüfstand


Die Grundlage des katholischen Glaubens sind die Bibel und die mündliche kirchliche Tradition.

Die katholische Lehre ist in ihren Dogmen festgeschrieben, d.h. in den unumstößlichen Lehren der Kirche, die jeder katholische Christ fest zu glauben hat, um gerettet zu werden.

Neben vielen biblisch legitimierten Lehrsätzen gibt es aber in der römisch-katholischen Kirche eine Fülle von Lehren, die auf menschlichen Traditionen beruhen, sich im Laufe der Kirchengeschichte entwickelt haben und völlig unbiblisch sind. Zu diesen unbiblischen Dogmen gehören unter anderem die "apostolische Sukzession", die "Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes", die "Himmelfahrt Marias" und ihre "unbefleckte Empfängnis" (Maria ist sündlos geboren), die kirchliche Hierarchie mit ihren Kardinälen, Bischöfen und Priestern, ein strukturiertes System von Mönchs- und Nonnenorden und die sieben Sakramente.


Die katholischen Sakramente

Der katholische Begriff "Sakrament" ist der Bibel fremd. Er stammt aus der lateinischen Übersetzung der griechischen Bibel und ist die Wiedergabe des griechischen Wortes "mysterion" aus Epheser 5,23. Warum Hieronymus nicht auf das lateinische Wort "mysterium" zurückgegriffen hat, sondern das Wort "sacramentum" wählte, mag sein Geheimnis bleiben.

Der Begriff "sacramentum" bedeutete in der römischen Umgangssprache "Pfandgeld" (bei Prozessen), später "Fahneneid" bzw. "kultisch verbindlicher Weiheakt". In der frühen Kirche wurde dieser Begriff im Laufe der Zeit für die Taufe und das Abendmahl in die christliche kirchliche Sprache eingeführt.

In der katholischen Kirche wurden sieben Sakramente zu Dogmen erhoben, d.h. die katholische Kirche hat im Laufe ihrer Geschichte die Siebenzahl der Sakramente festgelegt.

Diese sind (Katechismus der Katholischen Kirche, § 1210):

  1. Taufe - "Sakrament der Wiedergeburt"
  2. Firmung - "Sakrament der Versiegelung, der Reife und Mannbarkeit"
  3. Eucharistie - "Sakrament der Vereinigung mit Christus"
  4. Buße - "Sakrament zur Vergebung der Sünden"
  5. Ölung - "Sakrament zur Aufrichtung und Stärkung der Seele"
  6. Priesterweihe - "Sakrament zur Weiterführung des Priester- und Mittleramtes Christi"
  7. Ehe - "Sakrament zur Mehrung des Gottesvolkes"

Die ersten fünf Sakramente sind zur eigenen geistlichen Vervollkommnung eines jeden Menschen bestimmt, die letzten beiden zur Leitung und Mehrung der Kirche.

Drei Sakramente - die Taufe, Firmung und Weihe - prägen angeblich der Seele ein "unzerstörbares Zeichen oder Merkmal ein, das sie von den übrigen unterscheidet". Deshalb werden sie an denselben Personen nicht wiederholt. Es wird gelehrt, daß alle sieben Sakramente von Christus selbst eingesetzt worden seien.

Die katholische Kirche lehrt über die Sakramente:

"Es sind keine leeren, sondern wirksame Zeichen; sie reden nicht nur von Erlösung, sondern sie bringen Erlösung." (Neuer Katechismus)

"Wer sagt, die Sakramente des Neuen Bundes seien nicht alle von Christus Jesus, unserem Herrn, eingesetzt, oder es seien mehr oder weniger als sieben, nämlich: Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Letzte Ölung, Weihe und Ehe, oder eines von diesen sieben sei nicht eigentlich und wirklich Sakrament, der sei ausgeschlossen.

Wer sagt, die Sakramente des Neuen Bundes seien nicht zum Heil notwendig, sondern überflüssig, und die Menschen könnten ohne sie oder ohne das Verlangen nach ihnen durch den Glauben allein von Gott die Gnade der Rechtfertigung erlangen - freilich sind nicht alle für jeden einzelnen notwendig - der sei ausgeschlossen." (Konzil zu Trient, 1547, Neuner-Roos Nr. 506ff)

"Aus dieser Heilsbedeutung der Sakramente ergibt sich, daß die Sakramente für die Gläubigen zum Heil notwendig sind. Sie sind weder überflüssig noch eine feierliche Verzierung oder ein bloßes Bekenntnis zur brüderlichen Zusammengehörigkeit. Zu einem bewußten und entschiedenen Christsein gehört der regelmäßige Empfang der Buße und der Eucharistie, verbunden mit der Bemühung um einen personalen Mitvollzug aus dem Glauben heraus. Die sakramentale Praxis ist zwar nicht das einzige, aber doch ein wesentliches Kriterium für ein ernsthaftes christliches Leben." (Kath. Erwachsenen-Katechismus, 1985)

Den Sakramenten wird zugeschrieben, daß sie Gnade "enthalten". Sie sind nicht bloß symbolischer Ausdruck der Gnade, die Gott an den Gläubigen gibt. Jedes Sakrament ist vielmehr ein Kanal der göttlichen Gnade, ihre "werkzeugliche Ursache" . Im Katholizismus glaubt man, daß Gott seine Gnade mittels der Sakramente und der sachgemäßen Durchführung des sakramentalen Ritus auf den Katholiken überträgt, "kraft des vollzogenen Ritus" selbst, "aufgrund der vollzogenen Handlung". In der theologischen Fachsprache nennt man die Wirkung der Sakramente "ex opere operato" (= durch den Vollzug der Handlung) (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, § 1128).

Damit ein Sakrament wirksam wird, müssen einige Bedingungen erfüllt sein (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, § 1128; Neuner-Roos Nr. 503):

  1. Die gültige Materie
  2. Die korrekte Formulierung
  3. Die Absicht des Spenders zumindest das tun zu wollen, was die Kirche durch den Ritus erreichen will.
  4. Die rechte Bereitung oder Zurüstung des Empfängers.

Sind die ersten 3 Punkte nicht gewährleistet, ist das Sakrament ungültig. Wer kann aber garantieren, daß der Spender immer den Ritus in der Absicht vollzieht, das zu tun, was die Kirche erreichen will? Der letzte Punkt ist ein weiterer gravierender Schwachpunkt in der ganzen Lehre der Sakramente. Da keiner, der das Sakrament empfängt, sich 100%ig sicher sein kann, daß er recht für den Empfang des Sakramentes bereitet ist, kann er nie ganz sicher sein, durch das Sakrament die nötige Gnade empfangen zu haben. Hat er aber die Gnade Gottes nicht empfangen, kann er sich seines Heils nicht sicher sein. Daher rührt für jeden treuen Katholiken die Heilsungewißheit, die in der katholischen Kirche mit folgenden Worten dogmatisiert wurde:

"Denn wie kein Christ an Gottes Barmherzigkeit ... zweifeln darf, so kann er doch im Blick auf sich, seine Schwäche und mangelnde Bereitung um seine Begnadung bangen und fürchten; kann doch keiner mit der Sicherheit des Glaubens, dem kein Irrtum unterlaufen kann, wissen, daß er Gottes Gnade erlangt." (Konzil zu Trient, 1547; Neuner-Roos Nr. 804)

"Wer behauptet, der wiedergeborene und gerechtfertigte Mensch sei aufgrund des Glaubens gehalten, zu glauben, er sei sicher in der Zahl der Vorherbestimmten, der sei ausgeschlossen." (Konzil zu Trient, 1547, [unfehlbar]; Neuner-Roos Nr. 833)

Da die römisch-katholische Kirche der Überzeugung ist, nur in ihr sei die wahre Kirche von Jesus Christus verwirklicht und das volle Heil zu finden, ist sie auch der Meinung, alleine dazu berechtigt zu sein, die sieben Sakramente zu spenden. Diese Sakramente sind zum Heil notwendig. (Katechismus der Katholischen Kirche, § 1129; Neuner-Roos Nr. 509 [unfehlbar])


Die Taufe

Über die Taufe lehrt die katholische Kirche:

"Die erste Stelle von allen Sakramenten hat die heilige Taufe, die Pforte des geistlichen Lebens. Denn durch sie werden wir Glieder Christi und eingeführt in den Leib der Kirche. Und da durch den ersten Menschen der Tod über alle gekommen ist, so können wir nach dem Wort der Wahrheit (Joh. 3,5) nicht eingehen in das Himmelreich, wenn wir nicht wiedergeboren werden aus dem Wasser und dem Geist." (Konzil zu Florenz, 1439)

Nach katholischem Verständnis wird man durch die Taufe ein Kind Gottes und wird durch sie in den Leib von Jesus Christus eingegliedert. Die Taufe ist nach katholischer Überzeugung heilsnotwendig.

Jesus hat jedoch gesagt: "Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben." (Johannes 6,4)

Außerdem ist laut Bibel, der Glaube des einzelnen entscheidend, ob dieser zu Gott gehört und damit zur Gemeinde von Jesus Christus (vgl. 1.Petrus 3,18-22; Hebräer 11,7; Johannes 1,12; 3,16; Epheser 3,17a). Nur durch das Vertrauen in das vollbrachte Opfer von Jesus wird man gerettet und empfängt die Vergebung der Sünden. Wer an Jesus Christus glaubt und ihn Herr seines Lebens sein läßt wird gerettet, nicht der, der getauft wird. (Apostelgeschichte 26,18). Die Bibel kennt kein Sakrament der Taufe.


Die Firmung

Nach katholischem Verständnis vollendet das Sakrament der Firmung das Taufsakrament. Über das Sakrament der Firmung lehrte Papst Paul VI:

"Das Sakrament der Firmung wird verabreicht durch die Salbung der Stirn mit Chrisma, was durch Handauflegung und mit den Worten: »Empfangt das Siegel der Gabe des Heiligen Geistes« geschieht. Die Firmung ist das Sakrament, durch das der Heilige Geist auf besondere Weise in uns hineinkommt, um uns im Glauben zu stärken." (Apostolische Verfassung von Papst Paul VI. vom 15.8.1971 [Alter Katechismus, Frage 243])

Das Sakrament der Firmung wird verabreicht durch die Salbung der Stirn mit Chrisma, was durch Handauflegung und mit den Worten "Empfangt das Siegel der Gabe des Heiligen Geistes" geschieht. Dieses Sakrament ist zwar nicht heilsnotwendig, aber es ist eine schwere Sünde, es zu verachten.

Die Bibel sagt jedoch nichts von dem Empfang der Fülle des Heiligen Geistes durch eine Zeremonie wie die Firmung. Weiterhin lesen wir nirgends im Neuen Testament, daß ein Gläubiger mit der Absicht gesalbt wurde, den Heiligen Geist in seiner Fülle zu empfangen. Außerdem ist der Heilige Geist kein Werkzeug in den Händen von einzelnen Menschen, sondern er ist die Gabe Gottes für jeden, der glaubt, daß Jesus am Kreuz alle Schuld getragen hat (vgl. Apostelgeschichte 2,38; 10,45). Jeder der sich vertrauensvoll an Jesus Christus wendet, an ihn glaubt und dadurch gerettet wird, bekommt im Augenblick seiner Bekehrung den Heiligen Geist geschenkt (Epheser 1,13). Wer den Heiligen Geist nicht hat, der ist nicht errettet Römer 8,9).


Die Eucharistie

Mit der "Eucharistie" (wörtlich "Danksagung"; "Dankgebet") ist die Feier des Abendmahles gemeint.

Auf dem Trienter Konzil (16. Jh.) wurde u.a. folgenden Lehrsätze über die Eucharistie formuliert:

"Zu Beginn lehrt die heilige Kirchenversammlung, und sie bekennt offen und ohne Rückhalt, daß in dem erhabenen Sakrament der heiligen Eucharistie nach der Weihe (Konsekration) von Brot und Wein unser Herr Jesus Christus als wahrer Gott und Mensch wahrhaft, wirklich und wesentlich unter der Gestalt jener sichtbaren Dinge gegenwärtig ist. Denn darin liegt kein Widerspruch, daß eben unser Heiland nach seiner natürlichen Daseinsweise stets zur Rechten des Vaters im Himmel sitzt und daß er trotzdem an vielen Orten sakramental seinem Wesen nach für uns gegenwärtig ist." (Konzil zu Trient, 1551)

"Wer leugnet, daß im Sakrament der heiligen Eucharistie wahrhaft wirklich und wesentlich der Leib und das Blut zugleich mit der Seele und mit der Gottheit unseres Herrn Jesus Christus und folglich der ganze Christus enthalten sei, und behauptet, der sei in ihm nur wie ein Zeichen, im Bild oder in der Wirksamkeit, der sei ausgeschlossen." (Konzil zu Trient, 1551; 13. Sitzung, 1. Lehrsatz über die Eucharistie; Neuner-Roos, Nr. 577)

"Wer sagt, in der Messe werde Gott nicht ein wirkliches und eigentliches Opfer dargebracht, oder die Opferhandlung bestehe in nichts anderem, als daß uns Christus zur Speise gereicht werde, der sei ausgeschlossen." (Konzil zu Trient, 1562, 22. Sitzung, 1. Lehrsatz [unfehlbar])

In diesem Sakrament entfaltete die katholische Kirche eine Lehre, die eine Anfrage provoziert. Nämlich, ob es nicht darauf hinausläuft, über Christus und sein Opfer am Kreuz willkürlich zu verfügen. Die Lehre besteht aus zwei Hauptelementen: Erstens in der Lehre von der Gegenwart Christi in der Eucharistie und zweitens in der Lehre von der Messe als Opfervorgang. D.h. mit letzterer Lehre ist gemeint, daß in jeder Eucharistie Christus neu geopfert wird. Brot und Wein verwandeln sich während der Messe in Leib und Blut Jesu. Dieser Vorgang wird Transsubstantiation genannt.

Eine Hauptargumentationsstelle der römisch-katholischen Kirche ist Johannes 6,51 ff. Darin geht es jedoch weder um das Abendmahl noch meint Jesus, daß aus diesem Brot sein Fleisch wird. In dem gesamten Kapitel geht es Johannes um den Glauben an Jesus. Der Glaube an Jesus ist der entscheidende Punkt und nicht etwa die Transsubstantiation.

Des weiteren setzt Jesus das Abendmahl mit den Worten ein: "Dies tut zu meinem Gedächtnis" (Lukas 22,19b). Es handelt sich also um ein Symbol für das Sterben Jesu. Außerdem lebte Jesus noch, als er dieses Mahl einsetzte. Damit konnte das Brot gar nicht sein Leib sein.

Zur Messe als Opfer ist nur eines zu sagen: Durch das vollkommene Opfer Jesu Christi am Kreuz ist kein Opfer mehr nötig (vgl. 1. Petrus 3,18a und Hebräer 9,11-12).


Die Buße (die Beichte)

Nach katholischem Verständnis werden einem Menschen in der Taufe alle Sünden vergeben. Wer aber nach der Taufe wieder sündigt, hat sich gegen Gott verfehlt und gegen die Kirche. Deshalb ist Sakrament der Buße (Beichte) nötig, durch das der Christ eine Wiederversöhnung erlangt. Damit die Kirche ihre Aufgabe am Heil der Menschheit ganz erfüllen kann, braucht sie auch die Vollmacht der Sündenvergebung. Diese wird im Bußsakrament verwirklicht.

Über dieses Sakrament wird deshalb gelehrt:

"Das heilige Sakrament der Beichte ist das Sakrament, wodurch Christus die Sünden, die nach der Taufe begangen worden sind, durch die priesterliche Macht vergibt." (Alter Katechismus der niederländischen Bischöfe)

"Wer sagt, daß in der katholischen Kirche sei die Buße nicht wirklich ein von Christus, unserem Herrn, eingesetztes Sakrament, um die Gläubigen, sooft sie nach der Taufe in Sünden fallen, mit Gott zu versöhnen, der sei im Banne." (Konzil zu Trient)

Nach der Taufe besteht für einen Katholiken der normale Weg der Sündenvergebung im Bekenntnis aller schweren Sünden während einer Einzelbeichte vor einem Priester. Die Sünden müssen vollständig aufgeführt und bereut werden, erst dann empfängt der Sünder die Lossprechung durch den Priester und ist letztlich wieder mit Gott und der Kirche versöhnt. Jeder Gläubige ist verpflichtet, die schweren Sünden wenigstens einmal pro Jahr zu bekennen. Da nur der Priester beurteilen kann, welche Art von Sünden der Katholik begangen hat, sollten allen Sünden bekannt werden, damit - im Fall einer Todsünde - der reuige und bußfertige Christ durch das Bußsakrament wieder in den Stand der Gnade geführt wird. Der Priester steht unter dem Beichtgeheimnis.

Nach katholischer Auffassung handelt es sich beim dem Bußsakrament um einen wahren Freispruch durch den Priester, und nicht nur um eine Erklärung, denn - so Rom - nicht der Glaube an die Vergebung wirkt Rechtfertigung, sondern die Lossprechung selber.

Gegen diese Praxis sprechen aber 1. Johannes 2,1-2: "Meine lieben Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr kein Unrecht tut. Sollte aber jemand schuldig werden, so haben wir einen, der beim Vater für uns eintritt: Jesus Christus, den Gerechten, der ohne Schuld ist. Durch seinen Tod hat er Sühne für unsere Schuld geleistet, ja sogar für die Schuld der ganzen Welt."

Und Römer 5,11: "Darauf hoffen wir - ja noch mehr: Wir rühmen uns damit, daß wir Gott auf unserer Seite haben. Das verdanken wir Jesus Christus, unserem Herrn, der uns die Versöhnung mit Gott gebracht hat."

Die Beichte an sich ist nicht problematisch. Die Problematik bei diesem Sakrament liegt darin, daß der einzelne sich auf das "System Beichtsakrament" verläßt und sich damit keine Gedanken mehr über den persönlichen Glauben macht. Außerdem haben Priester im Gegensatz zu Jesus keine Macht, Sünden zu vergeben und Versöhnung mit Gott zu erwirken.


Die Krankensalbung (Letzte Ölung)

Das Sakrament der Krankensalbung wurde früher als "Letzte Ölung" bezeichnet. Nach katholischem Verständnis ist sie ein wahres Sakrament, von Christus eingesetzt und vom Apostel Jakobus verkündet. Sie wird gespendet durch die von Gebet begleitete Salbung mit geweihtem Öl. Nur der Priester kann sie gültig spenden. Empfangen kann sie jeder Getaufte nach erlangtem Vernunftgebrauch, der sich wegen Krankheit oder Alter in Lebensgefahr befindet. Sie wirkt die Kräftigung der Seele, oft auch des Leibes, und unter gegebenen Voraussetzungen die Nachlassung der Sünden.

Über die Krankensalbung lehrte Papst Paul VI.:

"Wir bestimmen mit unserer apostolischen Autorität, daß von nun an folgendes im lateinischen Ritus erhalten sein muß: das Sakrament der Krankensalbung wir an Kranke, die in der Gefahr sind zu sterben, gegeben; sie werden auf der Stirn und auf den Händen gesalbt mit speziellem, hierzu gesegnetem Olivenöl oder , je nach den Umständen, mit anderem, speziell dafür gesegnetem Pflanzenöl, wobei nur einmal diese Worte ausgesprochen werden: "Durch diese heilige Salbung und durch seine Barmherzigkeit hilft der Herr mit der Gnade des Heiligen Geistes, dich freizumachen von deinen Sünden und zu retten und wohlwollend wiederherzustellen." (Apostolische Konstitution von Papst Paul VI. am 30.11.1972).

Gegen die Krankensalbung an sich ist nichts einzuwenden (vgl. Jakobus 5,14-16). Jedoch schreibt Jakobus, was jemand tun soll, der krank ist: "Wer von euch krank ist, soll die Ältesten der Gemeinde rufen, damit sie für ihn beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben." Hier ist weder von besonders geweihtem Öl die Rede noch von einem Priester, der diese Handlung vollziehen soll, sondern von den Ältesten der Gemeinde und von normalem Pflanzenöl. Leider wurde der Priester im Verlauf der Kirchengeschichte sehr schnell mit dem Ältesten identifiziert.


Die Priesterweihe

Im 16. Jahrhundert wurde auf dem Konzil zu Trient:

"Opfer und Priestertum sind nach göttlicher Anordnung so verknüpft, daß sich beides in jeder Heilsordnung findet. Da also im Neuen Bund die katholische Kirche nach der Einsetzung des Herrn die heilige Eucharistie als sichtbares Opfer empfangen hat, so muß man auch bekennen, daß es in ihr ein neues, sichtbares, äußeres Priestertum gibt, in dem das alte Priestertum aufgehoben und vollendet wurde. Daß dieses Priestertum von unserem Herrn und Heiland eingesetzt wurde, daß den Aposteln und ihren Nachfolgern im Priestertum die Gewalt übertragen wurde, seinen Leib und sein Blut zu verwandeln, darzubringen und auszuteilen, sowie Sünden zu vergeben und zu behalten, das zeigt die Heilige Schrift, und das hat die Überlieferung der katholischen Kirche immer gelehrt." (Konzil zu Trient, 23. Sitzung, 1. Kapitel).

Das Sakrament der Weihe wird in drei Stufen gespendet: Diakonats-, Priester- und Bischofsweihe. Nach katholischer Lehre werden hierbei aus dem Kreis der Gläubigen einige zu geistlichen Amtsträgern bestimmt. Sie sollen, je nach Weihestufe klassifiziert, den Dienst des Lehrens, des Heiligens und des Leitens als Vertreter der Person Jesu wahrnehmen.

Eine derartige Weihe ist von der Bibel her nicht abzuleiten, vielmehr argumentiert sie in eine andere Richtung. In Hebräer 10,21 wird Jesus selbst als Hoherpriester bezeichnet, der ein unvergängliches Priestertum besitzt (vgl. Hebräer 7,24).

Im Neuen Testament gibt es auch nirgends ein Anzeichen dafür, daß ein Amtsträger - auch kein zukünftiger - je für seinen Dienst gesalbt wird. Vielmehr berichtet Johannes von der Salbung aller Gläubigen durch den Heiligen Geist (vgl. 1. Johannes 2,27).

Weiterhin ist die Gemeinde selbst zum Dienst für ihren Herrn abgesondert da und mit ihr jeder einzelne, der sich diesem Herrn und Hohenpriester hingibt (vgl. Römer 12,1). In 1. Petrus 2,5.9 ist von diesen Hingegebenen als von einer heiligen Priesterschaft und einem königlichen Priestertum die Rede.

Die Weihe von Priestern erinnert an das jüdische Priestertum und ist letztlich auf Tertullian zurückzuführen, der jüdische Elemente in die Kirche brachte.


Die Ehe

Über die Ehe sagte das Konzil von Trient (16. Jh.):

"Da nun die Ehe im Gesetz des Evangeliums durch Christus aufgrund der Gnade einen Vorrang vor den ehelichen Verbindungen der frühen Zeit, so lehrten uns heilige Väter, die Kirchenversammlungen und die gesamte kirchliche Überlieferung stets mit Recht, daß sie zu den Sakramenten des Neuen Bundes zu zählen ist. Dagegen haben in unseren Tagen betörte Menschen nicht nur falsch von diesem ehrwürdigen Sakrament gedacht, sondern nach ihrer Art und Berufung auf das Evangelium eine falsche Freiheit des Fleisches eingeführt und vieles in Schrift und Wort verkündet, was der Auffassung der katholischen Kirche und den bewährten Überlieferungen aus der Zeit der Apostel fremd ist, nicht ohne großen Nachteil der Gläubigen." (Konzil von Trient, 1563)

"Wer sagt, die Ehe sei nicht wahrhaft und eigentlich eines der sieben Sakramente des evangelischen Gesetzes, das von Christus dem Herrn eingesetzt wurde, sondern es sei von Menschen in der Kirche erfunden worden und teile keine Gnade mit, der sei ausgeschlossen." (Konzil von Trient, 1563, [unfehlbar])

"Dazu kommt, daß die Ehe deshalb ein Sakrament ist, weil sie ein heilige Zeichen ist, das die Gnade wirkt und gleichnishaft jene geheimnisvolle Ehe Christi mit seiner Kirche darstellt. Dieses Gleichnis und dieser Hinweis aber wird durch jenes Band der innigsten Vereinigung ausgedrückt, das Mann und Frau miteinander verbindet und das nichts anderes als eben die Ehe ist. Daraus ergibt sich, daß jede rechtmäßige Ehe unter Christen in sich und aus sich ein Sakrament ist." (Rundschreiben von Papst Leo XIII. über die christlich Ehe, "Arcanum Divinae Sapientiae, 1880)

Die Ehe ist wohl am schwersten als Sakrament zu Verstehen. Sie ist nach Ansicht der RKK ein Weiheakt, der von sich aus Gnade bewirkt. Hierbei spenden sich die Brautleute gegenseitig das Sakrament, jedoch in Anwesenheit eines Vertreters der katholischen Kirche. Dieser muß bischöfliche, priesterliche oder wenigstens von solchen delegierte Autorität besitzen.

Die Ehe soll, nach Ansicht der katholischen Lehre, den "Neuen Bund" im Blut Jesu versinnbildlichen. Damit wird zusätzlich die Darstellung der Verheißung Gottes gekoppelt, daß, wer an Jesus glaubt, Vergebung der Sünden empfängt.

Ohne Zweifel ist die Ehe auch in unseren Kreisen ein Hinweisschild auf die Treue a und Liebe Gottes zu uns Menschen. Jesus hat sie aber nicht als ein heiliges bzw. heilspendendes Ereignis eingesetzt, das aus sich heraus Gnade bewirkt.

Die Hauptargumentation der römisch-katholischen Kirche geht von Epheser 5,32 aus, wo es heißt: "In diesem Wort liegt ein tiefes Geheimnis. Ich beziehe die Aussage auf Christus und die Gemeinde."

Erstens handelt es sich hierbei um eine Aussage des Paulus und nicht um eine von Jesus. Die katholische Lehre beruft sich jedoch für die Einsetzung eines Sakramentes in ihrer Gesamtheit auf Jesus Christus.

Zweitens will Paulus in dem Zusammenhang dieser Aussage die tiefe Verbindung zwischen Christus und der Gemeinde verdeutlichen. Er bedient sich lediglich des Bildes der Ehe.

Die Ehe ist eine von Gott selbst gestiftete Institution - Jesus selbst bezeugt das in Markus 10,1-12. Aus diesem Grund sollte eine Eheschließung sehr wohl in der Gemeinde Gottes vollzogen werden. Gerade, um Gott Dank zu bringen und zu dem noch seinen Segen zu erbitten, ist der Schutzraum der Gemeinde der richtige Ort.

Daß die Ehe jedoch ein Sakrament sei, lehrt die Bibel an keiner Stelle.


Was lehrt die Bibel über "Sakramente"?

Der Herr Jesus hat seinen Jüngern befohlen, zwei sichtbare, symbolhafte Handlungen durchzuführen: die Taufe und das Abendmahl. Wir finden keinen Befehl zur Firmung, Priesterweihe und Letzten Ölung, ebensowenig wird von der Ehe und Buße (im römisch-katholischen Sinn) als einem "Gnadenmittel" geredet, so daß wir die Lehren über die sieben Sakramente als unbiblische Lehren verurteilen müssen.

Im NT ist nur von einem "Mittler" die Rede, und das ist unser Herr Jesus Christus.

"Denn Gott ist einer, und einer Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gab zum Lösegeld für alle" (1. Tim. 2,5; vgl. auch Hebr. 4,16; Röm. 3,25; 6,23).

Wenn aus dem Abendmahl etwas anderes als ein Gedächtnis- oder Gemeinschaftsmahl gemacht wird, in dem Brot und Wein an die Leiden und das Opfer unseres Herrn erinnern, dann nähert man sich dem Aberglauben.

Wenn aus der Taufe etwas anderes gemacht wird als ein öffentliches Bekenntnis, welches unser altes Leben verurteilt und unsere Haltung zur Welt und zu Christus deutlich macht, dann weichen wir von der Bibel ab und stehen in Gefahr, mystische oder magische Lehren und Praktiken zu verbreiten.

Vielleicht kann man das Wort Gottes ein "Gnadenmittel" nennen, welches in Verbindung mit dem Heiligen Geist Licht und Leben vermittelt:

"Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist ..." (Hebr. 4,12).

"Die ihr nicht wiedergeboren seid aus verweslichem Samen, sondern aus unverweslichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes" (1. Petr. 1,23).

"Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben" (Joh. 6,63).

Allein der Glaube, an Christus wirkt Erlösung und Rechtfertigung; nirgends lesen wir, daß es Stoffe und Materialien als Träger der Gnade gibt, oder daß Gnade und geistliche Gaben durch Menschen, Riten oder Zeremonien vermittelt werden.


Die Haltung der Reformatoren

Die Reformatoren haben von den sieben Sakramenten nur zwei, und zwar Taufe und Abendmahl (Luther hat zusätzlich noch an der "Buße" als Sakrament festgehalten) gelten lassen. Über die Bedeutung der Sakramente als Symbole oder Gnadenmittel gingen die Ansichten der Reformatoren auseinander; wegen der Bedeutung des Abendmahles kam es sogar zum bekannten Streit zwischen Luther und Zwingli. Bis heute gibt es unter den Protestanten und Evangelikalen keine einheitliche Auffassung über die Bedeutung von Taufe und Abendmahl.


Zusammenfassung

Wie wir gesehen haben, gibt es für die Lehre der sieben Sakramente, wie sie die römisch-katholische Kirche lehrt, verkündet und praktiziert keinerlei biblische Begründung. Deshalb empfiehlt es sich für einen wiedergeborenen Christen, nicht an diesen Sakramenten teilzunehmen, da sie dem biblischen Evangelium, das die Rettung allein durch die Gnade im Vertrauen auf Jesus Christus lehrt, entgegenstehen.

Abschließend soll der Apostel Paulus noch einmal zu Wort kommen. Er schreibt in seinem Brief an eben die römische Gemeinde, von der heute die oben dargestellten unbiblischen Lehren ausgehen:

"Alle sind schuldig geworden und haben den Anteil an Gottes Herrlichkeit verloren. Ganz unverdient, aus reiner Gnade, läßt Gott sie vor seinem Urteil als gerecht bestehen, aufgrund der Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist. Ihn hat Gott vor aller Welt als Sühnezeichen aufgerichtet. Durch sein Blut, das am Kreuz vergossen wurde, ist die Schuld getilgt. Das wird wirksam für alle, die es im Glauben annehmen. So erweist sich Gott als treu und gerecht und vergibt den Menschen in seiner großen Nachsicht die Verfehlungen, die sie bisher begangen haben. Ja, in unserer gegenwärtigen Zeit erweist Gott seine Gerechtigkeit, nämlich seine Treue zu sich selbst und zu den Menschen: Er verschafft seinem Rechtsanspruch Geltung und schafft selber die von den Menschen schuldig gebliebene Gerechtigkeit, und das für alle, die einzig und allein auf das vertrauen, was er durch Jesus getan hat." (Römer 3,23-26)

Hier finden Sie eine ausführliche Beschreibung der Sakramente und eine detaillierte Beurteilung anhand der Bibel: Kritik an den Sakramenten der katholischen Kirche

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