Die Entrückung der GemeindeBei der Wiederkunft von Jesus Christus (Parusie) findet eine sog. "Entrückung" statt.Die christliche Gemeinde lebt in der festen Gewißheit, daß Jesus Christus leiblich und sichtbar wieder auf die Erde kommen wird. Bei seiner Wiederkunft wird für die Gemeinde eine Entrückung stattfinden, um so dem wiederkommenden Herrn entgegengerückt zu werden.
Erich Sauer äußert sich wie folgt zu diesem Thema:
Die Diskussion um den Zeitpunkt der Entrückung ist dabei etwas unverständlich, denn der Zeitpunkt der Entrückung der Gemeinde läßt sich vom Wort Gottes her sehr leicht bestimmen. Die Entrückung findet bei der Wiederkunft von Jesus statt, der sogenannten "Parusie" (1.Thess 4,16ff). Die Parusie ist das Zweite Kommen von Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit [ 1 ]. Bei seiner Wiederkunft wird Jesus Gericht auf dieser Welt ausüben und sein Reich aufrichten (Die Bedeutung des Wortes "parusia" können Sie nachlesen in: Walter Bauer, Wörterbuch zum Neuen Testament, Berlin: Alfred Töpelmann, 1963, 5. Auflage, S. 1248) Das Neue Testament lehrt eindeutig, daß die Wiederkunft von Jesus nach der großen Trübsal stattfinden wird. Damit ist die Frage auch beantwortet, wann die Entrückung der Gemeinde stattfinden wird. Sie wird bei der Wiederkunft von Jesus Christus (in Macht und Herrlichkeit) stattfinden und diese Wiederkunft findet nach der Trübsalszeit statt. Die Entrückung der Gemeinde (1Thess 4,11ff)Die Tatsache der Entrückung wird in 1.Thessalonicher 4,11ff entfaltet.
13 Wir wollen euch aber, Brüder, nicht in Unkenntnis lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht betrübt seid wie die Übrigen, die keine Hoffnung haben. 14 Denn wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, wird auch Gott ebenso die Entschlafenen durch Jesus mit ihm bringen. 15 Denn dies sagen wir euch in einem Wort des Herrn, daß wir, die Lebenden, die übrig bleiben bis zur Ankunft (griechisch: Parusie) des Herrn, den Entschlafenen keineswegs zuvorkommen werden. 16 Denn der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme eines Erzengels und bei dem Schall der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; 17 danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein. 18 So ermuntert nun einander mit diesen Worten! Bei der Parusie Christi wird die Gemeinde ihrem Herrn entgegengerückt werden, ihn in den Wolken begrüßen und dann mit ihm auf die Erde zurückkehren. (vgl. Die Apantesis - Die Abholung des Herrn durch die Gemeinde) Die Wiederkunft Christi (Parusie) findet nach der großen Drangsal statt (2Thess 2,1ff)Der 2. Thessalonicherbrief lehrt klar, daß die Wiederkunft von Jesus Christus (Parusie) nach dem Erscheinen des Antichristen stattfinden wird. Somit wird die Entrückung, die bei der Parusie stattfinden wird (1Thess 4,16ff) nach der großen Trübsal stattfinden.
1 Wir bitten euch aber, Brüder, wegen der Ankunft (Parusie) unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm, 2 daß ihr euch nicht schnell in eurem Sinn erschüttern, auch nicht erschrecken lasst, weder durch Geist noch durch Wort noch durch Brief, als seien sie von uns, als ob der Tag des Herrn da wäre. 3 daß niemand euch auf irgendeine Weise verführe! Denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, daß zuerst der Abfall gekommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit offenbart worden ist, der Sohn des Verderbens; 4 der sich widersetzt und sich überhebt über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der Verehrung ist, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, daß er Gott sei. 5 Erinnert ihr euch nicht, daß ich dies zu euch sagte, als ich noch bei euch war? 6 Und jetzt wisst ihr, was zurückhält, damit er zu seiner Zeit offenbart wird. 7 Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam; nur offenbart es sich nicht, bis der, welcher jetzt zurückhält, aus dem Weg ist; 8 und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus beseitigen wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft; 9 ihn, dessen Ankunft gemäß der Wirksamkeit des Satans erfolgt mit jeder Machttat und mit Zeichen und Wundern der Lüge und mit jedem Betrug der Ungerechtigkeit für die, welche verloren gehen, dafür, daß sie die Liebe der Wahrheit zu ihrer Rettung nicht angenommen haben. 11 Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, daß sie der Lüge glauben, 12 damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit. Die Wiederkunft von Jesus Christus (Parusie) und die Vereinigung der Gemeinde mit Jesus (Entrückung) sind der sogenannte "Tag des Herrn". Wie der Text unmißverständlich lehrt, findet der "Tag des Herrn" nach der großen Trübsal statt. Die Frage nach dem Zeitpunkt der Entrückung ist somit eindeutig geklärt: Die Wiederkunft (Parusie) von Jesus und die dabei stattfindende Entrückung finden nach der großen Trübsal statt.
6 so gewiss es bei Gott gerecht ist, denen, die euch bedrängen, mit Bedrängnis zu vergelten, 7 und euch, den Bedrängten, mit Ruhe, zusammen mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht, 8 in flammendem Feuer. Dabei übt er Vergeltung an denen, die Gott nicht kennen, und an denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht gehorchen; 9 sie werden Strafe leiden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke, 10 wenn er kommt, um an jenem Tag in seinen Heiligen verherrlicht und in allen denen bewundert zu werden, die geglaubt haben; denn unser Zeugnis an euch ist geglaubt worden. Die Wiederkunft von Jesus Christus ist der Tag der Offenbarung des Herrn. An diesem Tag wird der Herr als der gerechte Richter erscheinen, den Seinen den ersehnten Frieden als die Erfüllung ihres Heils gewähren und gleichzeitig alle Ungerechtigkeit beenden und alle Bosheit vor seinem göttlichen Urteil zur Sprache bringen und jedem nach seinen Werken vergelten. Die Genfer Studienbibel erklärt sehr treffend die Stelle 2Thess 2,1-3:
Paulus scheint die Zeit der Wiederkunft Christi und die Entrückung der Gläubigen mit dem »Tag des Herrn« gleichzusetzen (1. Thess 5,2; vgl. 1. Kor 1,7 f.; Phil 2,16). In dieser Szene wird beschrieben, wie sich alle Gläubigen vor dem Herrn versammeln, »bei seinem Kommen« (1. Thess 2,19) »am Tage unsres Herrn« (2. Kor 1,14). Doch weil vor dem Tag des Herrn noch »der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden« muß (V. 3), müssen diese beiden zeichenhaften Ereignisse auch vor der Entrückung der Heiligen geschehen. Wenn also die falschen Lehrer sagten, daß der »Tag des Christus« bereits gekommen sei (V. 2) und die Entrückung daher jeden Augenblick bevorstehe, konnten sie anhand der Tatsache, daß diese beiden vorausgehenden Zeichen noch nicht eingetroffen waren, des Irrtums überführt werden." Im NTD Band 8 (14. Auflage, S. 262ff) ist folgende Erklärung z.St. 2Thess 2,1-3 zu finden:
Einige Andeutungen im zweiten Thessalonicherbrief weisen darauf hin, daß die endzeitlichen Vorstellungen in Thessalonich andere waren als in Korinth. Wenn die Erfüllung der Erwartung bereits realisiert ist, dann kann die Gemeinde nicht mehr den Nöten und Gefahren der Verfolgung ausgesetzt sein, wie das nach 2.Thess.1,4ff. der Fall ist, dann braucht sie sich auch durch die Botschaft von der eschatologischen Präsenz nicht in Angst versetzen zu lassen. In Thessalonich scheint sich etwas Ähnliches ereignet zu haben wie später in Pontus. Wie Hippolyt (Daniel-Kommentar 4,19) berichtet, hat dort ein Vorsteher der Gemeinde wie ein Prophet das Eintreten des Gerichts in Jahresfrist verkündet. Als die Gemeindeglieder hörten, daß der Tag des Herrn unmittelbar bevorsteht, erfaßte sie Furcht vor dem Gericht und Verzagtheit. Sie fingen an zu weinen und zu klagen, gaben das Arbeiten auf, ließen ihre Äcker unbestellt liegen und verkauften ihr Eigentum. In Thessalonich haben die Schwärmer alle ihnen in der Gemeinde zur Verfügung stehenden Mittel zur wirksamen Propaganda ihrer Anschauung eingesetzt. Wie Mk. 9,1 wahrscheinlich ein urchristlicher Prophet gesagt hatte, daß die jetzt lebende Generation das Kommen Christi noch erleben werde, so haben zur Zeit des zweiten Thessalonicherbriefes Propheten in Frontstellung gegen die nachlassende eschatologische Erwartung (Mt.25, 1 ff.; Lk.21,34; 1.Thess.5,1 ff.; 2.Petr.3,4ff.) das unmittelbar bevorstehende Ende mit allem Nachdruck verkündigt. Man berief sich auf Paulus. Dieser hatte in seiner Predigt wie auch in einem angeblich von ihm stammenden Brief von der Nähe der Ankunft Christi gesprochen. Mit 2.Thess. 2,1 ff. soll genauso wie mit 1.Thess.5,1 ff. die Naherwartung des Paulus korrigiert werden. Während 1.Thess. 5 die Enderwartung gegen die erschlaffte Erwartung mit dem Hinweis auf die Plötzlichkeit und Unberechenbarkeit des Kommens Christi aufrecht erhalten wird, tritt der Schreiber des zweiten Thessalonicherbriefes Schwärmern entgegen, die in falscher Weise die urchristliche Hoffnung aktualisieren wollen. Diesen wird gesagt, daß der letzten Zeit die vorletzte Zeit vorausgeht, die noch nicht eingetreten ist. Die Haltung des Christen ist weder eschatologisches Desinteresse noch fanatischer Endzeitglaube. Darum rät der Schreiber dieses Briefes den Thessalonichern, sie sollten sich durch überspannte Agitation nicht verwirren lassen, sondern wissen, daß dem Ende zwei Ereignisse vorausgehen, an denen man erkennen kann, was die Weltenuhr geschlagen hat: Der große Abfall und das Erscheinen des mächtigen Verführers. Dieses letzte Stadium vor dem Ende ist noch nicht erreicht, weil beides noch nicht eingetreten ist. Seit unter Antiochus Epiphanes IV., der die seinem Reich einverleibten Untertanen nicht nur politisch, sondern auch religiös gleichschalten wollte, bei vielen Juden eine starke Abwendung vom strengen Jahwe-Glauben erfolgt war (Dan.11,32), gehört der Abfall zum Themenkreis der Apokalyptik (äth.Hen. 93,9). Auch Mt. 24,11 berichtet von der Verführung durch Pseudopropheten, dem Umsichgreifen der Gesetzlosigkeit und dem Erkalten der Liehe. Bei dem Abfall vor dem Ende ist aber nicht an den allgemeinen sittlichen Verfall der innermenschlichen Beziehungen gedacht, der dann auch eintreten wird (4.Esr.5,10; Mk. 13,12), sondern speziell an den Abfall der Christen vom rechten Glauben. Wie Antiochus Epiphanes IV. die Juden zum Abfall verleitete, so wird es unmittelbar vor dem Ende ein übermächtiger Mensch tun, den man später den Antichristen genannt hat, der aber 2.Thess. 2 diesen Titel nicht trägt. Er wird durch zwei Substantive und mehrere Verben charakterisiert. Diese große Gestalt, die vor dem Kommen Christi nach dem Willen Gottes erscheinen wird, - es wird nicht gesagt: sie kommt, als ob es in ihrem Willen und Ermessen liegt, auch nicht: sie erscheint, sondern es wird im Passivum divinum gesagt: sie wird offenbart - wird der Mensch der Gesetzlosigkeit genannt. Er heißt nicht deshalb so, weil er das Gesetz nicht kennt, er trägt auch nicht deshalb diesen Namen, weil er diese oder jene Tat vollbringt, die gegen das Gesetz verstößt, sondern er ist der Mensch der Gesetzlosigkeit, weil die Gesetzlosigkeit sein Wesenselement ist. Er ist die bewußte willentliche Mißachtung des Gebotes Gottes, er macht die Gesetzlosigkeit zum Gesetz, so daß er die personifizierte, Leib gewordene Abwendung vom Tun des göttlichen Willens ist. Die zweite Bezeichnung lautet "Sohn des Verderbens". Der Ausdruck erinnert an die Ausführungen in Jes. 57, 4. Wie hei dem Menschen der Gesetzlosigkeit nicht primär seine Ausstrahlungskraft auf die Menschen ausgedrückt war, so auch nicht bei "Sohn des Verderbens". Er ist nicht der Sohn des Verderbens, weil sein Wirken den Menschen das Verderben bringt, sondern weil er selbst dem Verderben preisgegeben ist. Mag er sich noch so eigenwillig gebärden, er ist doch ein Sohn des Todes. Damit ist schon in den ersten Worten über den anscheinend großen Gegenspieler Gottes das Todesurteil gefällt. Ehe seine Macht und Gefährlichkeit beschrieben wird, erfahren die Glaubenden, daß er trotz allen protzigen Gebarens ohnmächtig ist. Am Ende seiner triumphalen Laufbahn steht sein Verderben. Zunächst erweckt sein äußeres Erscheinungsbild und sein Auftreten einen ganz anderen Eindruck. Er gibt sich bewußt als Konkurrent Gottes, der sich gegen alles Göttliche setzt. Hes. 28, 2.5.9 wird der Herrscher von Tyros gewarnt, sich selbstherrlich als Gott zu erheben (vgl. Jes. 14,13), obwohl er nur ein Mensch ist, und Dan.11,36 heißt es von Antiochus Epiphanes: "Er wird sich überheben und großtun wider jeden Gott, und wider den höchsten Gott wird er unerhörte Reden führen, und er wird Erfolg haben, bis das Ende des Zornes gekommen ist." Wenn von dem Menschen der Gesetzlosigkeit und dem Sohn des Verderbens, dem Widersacher Gottes, gesagt wird, daß er sich in den Tempel Gottes setzt, so ist mit Tempel Gottes weder an das Heiligtum in Jerusalem noch an eine heidnische Kultstätte, weder an einen Platz im Himmel noch an die christliche Gemeinde gedacht, die gelegentlich Tempel Gottes genannt wird (1.Kor. 3,16f.; 2.Kor. 6,16), sondern mit traditionellen Bildern und Formulierungen wird ausgedrückt, daß der große Frevler vor aller Welt demonstriert, er verdränge Gott und setze sich selbst an die Stelle Gottes als der neue wahre Gott. Er entweiht nicht nur den Tempel, wie es Antiochus Epiphanes IV. getan hatte, sondern er will selbst als Gott verehrt werden. Er läßt nicht ein Bild von sich im Tempel aufstellen, wie es Caligula im Jahre 41 versucht hatte, sondern er setzt sich selbst in den Tempel und nimmt den Platz Gottes ein. Weitere Dokumente von uns im InternetEine ausführliche Darstellung der oben dargestellten Sicht finden Sie unter Fußnoten:[ 1 ] Manche vertreten die Meinung, daß in 1Thess 4,13ff eine "geheime Parusie" des Herrn Jesus gelehrt wird, die von der Welt unerkannt bleibt. Doch diese Deutung des Begriffes Parusie ist nicht haltbar. Eine Parusie des Herrn, die nicht von der Welt gesehen wird, ist eben keine Parusie. Die Parusie ist immer das öffentliche Erscheinen eines Herrschers. Vgl. Mt 24,27
Mt 24,27f
Maier kommtentiert diese Stelle mit folgenden Worte (Mt, Band 2, Edition-C, Hänssler-Verlag, S. 288): "Ein Blitz zuckt über das ganze sichtbare Firmament. Ihn kann man eindeutig feststellen. Ebenso eindeutig ist Jesu Wiederkunft."
Darüber hinaus würde diese Deutung dahin führen, daß es eine Parusie vor der großen Trübsal und eine Parusie nach der Trübsal gibt. Diese doppelte Parusie des Herrn läßt sich aber exegetisch im Neuen Testament nicht erhärten.
Das Kommen des Menschensohns:
Auf ein Hauptargument der Vorentrückung, nämlich der Appell Jesu, dass wir allezeit wachsam sein sollten (Mt 24,42ff), geht der Artikel von Thomas Jettel
[DOC] Gedanken zum Zeitpunkt der Entrückung sehr ausführlich ein, uns weist nach, daß es hier nicht um ein Argument gegen die Nachentrückung handelt.
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