10 Jahre Missionsarbeit in Karuizawa / Japan

Die ersten 10 Jahre Missionsarbeit
von Christian und Anneliese Stöcker (1954 - 1964)


Der Rückblick

Im vergangenen Herbst waren es zehn Jahre, daß wir hier in Karuizawa eintrafen, herzlich empfangen von unseren lieben Geschwistern Ruck. Zunächst begannen wir mit dem Sprachstudium. Leider waren uns nur noch wenige Monate der Gemeinschaft mit unseren alten, erfahrenen Missionsgeschwistern vergönnt. Im Januar 1955 mußten sie wegen schlechten Gesundheitszustandes von Bruder Ruck das ihnen inzwischen liebgewordene Missionsfeld verlassen. Während der drei Jahre ihres Aufenthaltes hatten sie sich vornehmlich dem Sprachstudium gewidmet. Außerdem hatte sich Bruder Ruck, seiner besonderen Gabe entsprechend, mit viel Eifer und Freude auf dem literarischen Gebiet eingesetzt. Er gab den ersten christlichen Kalender "Geistliche Nahrung" heraus, der im Lauf der Jahre viele Freunde gewonnen hat, so daß die Auflage schon mehrfach erhöht werden konnte.


Freizeitarbeit

Es war Bruder Rucks besonderer Wunsch, daß das alte gemietete Haus, das er einige Jahre hindurch mit seiner Frau bewohnt hatte, mit dem dazugehörigen Grundstück von den deutschen Geschwistern für die hiesige Missionsarbeit gekauft würde. Dies wurde auch unser Wunsch, als wir nach und nach innerlich die Überzeugung gewonnen hatten, daß wir nach einem vorübergehenden Einsatz an anderen Orten dieses Landes für eine ständige Arbeit nach Karuizawa zurückkehren sollten. Wir freuten uns, daß der Kauf schon sehr bald möglich wurde.

Im Mai 1958 durften wir zum zweitenmal in dem uns so vertrauten alten Haus 1442 Einzug halten, das inzwischen wesentlich verbessert und auch etwas vergrößert worden war. Schon in jenem Sommer waren wir zwei Monate hindurch wohl nicht einen Tag ohne Gäste. Im Frühjahr darauf begannen wir mit dem Bau eines kleinen transportablen Hauses, in dem wir im Sommer für Kinder und Jugendliche aus unserem Arbeitsgebiet Freizeiten durchführen wollten. Sobald das bekannt wurde, kamen auch Anfragen und Anmeldungen von verschiedenen Seiten. Die Besucherzahl in jenem ersten Sommer der Freizeitarbeit überstieg weit unsere Absichten und Erwartungen. Aber unsere Freude war noch größer über das, was der HErr an inneren Segnungen geschenkt hatte. Nicht wenige erlebten den Herrn Jesus als ihren persönlichen Heiland.


Das neue Freizeitheim (ab 1961)

Im Herbst 1960, nach der Rückkehr von unserem Heimataufenthalt, ging es allmählich an die Vorbereitungen für unser jetziges Freizeitheim. Der eigentliche Bau wurde aber erst im Frühsommer des folgenden Jahres begonnen. Der Ausbau des oberen Stockwerks wurde dann bis zum darauffolgenden Sommer vollendet. Bei der Planung des Freizeitheimes hatten wir an die Unterbringung von dreißig Freizeitteilnehmern und einigen Helfern gedacht. Die hiesigen Verhältnisse erlauben es, bequem vierzig Leute unterzubringen. Wir mußten aber schon wiederholt annähernd sechzig Menschen eine Schlafstätte bereiten.

Weil die Teilnehmerzahl von Jahr zu Jahr stieg und einige nur sehr eng und primitiv untergebracht werden konnten, mußten neue Räumlichkeiten geschaffen werden. Da der größte Teil des Materials von unserem ersten kleinen Freizeitheim noch da war, haben wir dies in etwas veränderter und verbesserter Form an einer anderen Stelle des Grundstücks wieder errichtet. Die Geschwister unserer Heimatgemeinden ermöglichten uns den Bau eines neuen Wohnhauses. So ist das alte Wohnhaus nun ebenfalls ganz für die Freizeitarbeit frei geworden. Während der letzten zwei Jahre hatten wir noch allerlei Arbeiten daran vorgenommen, um es wärmer zu machen und auch etwas zu verschönern. Unter anderem bekam es ein ganz neues Fundament.

Neben diesen äußeren Dingen sind wir besonders dankbar für den spürbaren Segen, den der HErr auf diesen Zweig der Missionsarbeit gelegt hat. Gerade geht unsere Winterfreizeit zu Ende, die wir auf Wunsch etwas verlängert haben. Der HErr hat wunderbar in unserer Mitte gewirkt. Mit einigen jungen Menschen, die an ihrem Heimatort noch keine Gelegenheit haben, eine biblische Gemeinde zu besuchen, stehen wir in Briefwechsel. Eine noch größere Zahl aber bekommt jeden Monat eine kleine evangelistische Zeitschrift von hier zugesandt.


Gemeinde entsteht (Matsuida)

Wenige Tage bevor uns Geschwister Ruck damals endgültig verließen, konnten wir in Sakamoto unseren ersten missionarischen Einsatz durchführen. Wir waren zwar in der Sprache noch unkundig, hatten uns aber zur Einladung für eine besondere Zusammenkunft einen kleinen Satz eingeprägt. Da wir durch Geschwister Ruck in den schon länger bestehenden Kreis der Brüderversammlungen in Japan eingeführt wurden, wo man uns sehr herzlich aufnahm, bekamen wir von ihnen so manche Hilfe. So war Bruder Mullan bei jener ersten evangelistischen Versammlung der Übersetzer. Der HErr rief das Ehepaar Tsukimoto in seine Nachfolge. Andere Brüder setzten sich später vorübergehend weiter in Sakamoto ein und hielten im Haus von Geschwister Tsukimoto kleine Versammlungen.

Als wir wieder ganz nach Karuizawa kamen, durften wir diesen Dienst fortsetzen. Nach und nach konnten wir an verschiedenen Orten in ländlicher Gegend Hausversammlungen durchführen. Auch für Kinderstunden boten sich Möglichkeiten. Ferner sahen wir einen besonderen Auftrag in der Hausmission. Dazu kam der Wunsch unserer japanischen Brüder, uns an einem zentralen Ort gemeinsam zu versammeln. So begannen wir am Sonntagvormittag in Matsuida. Abgesehen von den Kinderstunden an den verschiedenen Orten wurden die regelmäßigen Hausversammlungen zunächst aufgegeben mit dem Ziel, daß die Geschwister möglichst mittwochs und sonntags an den Zusammenkünften in Matsuida teilnehmen.

Über zwei Jahre hatten wir uns in Matsuida in einem stundenweise gemieteten öffentlichen Raum versammelt. Daher war unsere Freude sehr groß, als wir am Sonntag vor Weihnachten als kleine Gemeinde in unser neues Versammlungshaus einziehen durften.

Einige von denen, die sich im Lauf der Jahre zum HErrn bekannt haben, sind nicht treu geblieben. Andere sind aus dieser ländlichen Gegend in Großstädte gezogen. Doch wir sind dankbar für die, die dem HErrn in Liebe und Treue nachfolgen und hier seine Zeugen sind.

(c) 1965 C.& A. Stöcker, Karuizawa



| zum Textbeginn |


Copyright (C) 1965 by C. & A. Stöcker. Alle Rechte vorbehalten
Zuerst erschienen in "Offene Türen" (Missionshaus Bibelschule Wiedenest), Nr. 2/1965
Dieses Papier ist ausschließlich für den persönlichen Gebrauch bestimmt.
URL: http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/bg/bg_karuizawa-10jahre.html
Ins Netz gesetzt am 07.09.2004; letzte Änderung: 21.11.2018

Home | Links | Downloads | Webmaster