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"Bibel und Archäologie"

Hat die Bibel doch nicht Recht? [ 1 ]

Auf der Suche nach König David und Salomo - Mythos oder Wahrheit ?

SPIEGEL, FOCUS und STERN irren - und zwar kräftig! [ 2 ]


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"Wie der Herr mit meinem Herrn, dem König gewesen ist, so sei er auch mit Salomo, dass sein Thron grösser werde als der Thron meines Herrn, des Königs David!" 1. Könige 1,37


998 mal wird König David in der Bibel erwähnt. In den Stammbäumen des Neuen Testament wird ausdrücklich darauf verwiesen, dass Jesu von David abstammt und damit königlicher Herkunft sei. Doch ausserhalb der Bibel fehlten inschriftliche Beleg für die Existenz von David. Dies verwundert doch sehr! Von den ägyptischen Pharaonen hat man Unmengen von Inschriften vorliegen. Warum also nicht von David, dessen Ruhm einzigartig war? Sind David und Salomo vielleicht nur Erfindungen der biblischen Autoren, wie es heute immer wieder behauptet wird? Haben die liberalen Theologen und moderne Archäologen Recht, die den alttestamentlichen Berichten fast jede Glaubhaftigkeit absprechen und von einer "Erfindung Gottes" reden, wie es das bekannte Magazin DER SPIEGEL in seiner Weihnachtsausgabe titulierte? Widersprechen die archäologischen Funde wirklich den biblischen Berichten? Haben wir es mit Mythos oder Wahrheit zu tun?


Der Streit um David und Salomo – erbitterter Streit um die Glaubwürdigkeit der Bibel

Besonders die Zeit der biblischen Patriarchen und der ersten Könige Israels wird mehr oder minder als historische Fiktion angesehen. Ein Beleg dafür sein das Fehlen von Inschriften von König David, so die Bibelkritiker. Wenn David so ein mächtiger König war und so ein grosses Reich beherrschte, wie es die Bibel sagt, warum gibt es dann keine Inschriften? Ist das Fehlen der Inschriften nicht ein Beweis dafür, dass die Bibel die Bedeutung dieses Monarchen gewaltig übertrieben hat? So berechtigt und kritisch diese Frage auch klingen mögen, sie haben nur einen Hacken (auch wenn sie dem SPIEGEL für eine Titelgeschichte dienen). Sie sind zu kurz gedacht und auf eine unsachgemässe Fragestellung kann man nur eine falsche Antwort bekommen.

Das Fehlen von Inschriften mit der Erwähnung König Davids hat nämlich sehr einleuchtende Gründe. Man muss sich vergegenwärtigen, dass man bisher nur sehr wenig in Israel ausgegraben hat, was in die Zeit von David (rund 10. Jh. v. Chr.) zurückreicht. Gerade das Gebiet in Jerusalem, das in Frage kommt – die sog. David’s Stadt, südlich des Tempelberges – ist heute das arabische Dorf Silwan. Jeder Spatenstich hier stellt für Palästinenser eine Provokation dar und führt zu politischen Unruhen. Vor einigen Jahren wurden hier von israelischen Archäologen allerdings besonders massive Bauten gefunden, die von der Spezialisten für die Davidzeit Dr. Eilat Mazar (Hebrew University) für die Fundamentreste des David-Palastes deutet. Diese bedeutende Entdeckung der massiven Bauten wurde auch im SPIEGEL abgebildet (S. 139) doch mit einer völlig irreleitenden Bildlegende! Der SPIEGEL: "Ruinen der ‚Davidstadt‘ (in Jerusalem): Aus Hütten wurden Paläste". So kann man natürlich jeden Leser irreführen. Wer heute vom Ölberg aus zum Tempelberg und dann etwas südlich zum Dorf Silwan (dem antiken Jerusalem) hinüberschaut kann mit blossen Auge in dem Dorf diese Bauten erkennen. Diese Mauer sind keineswegs "Hütten" sondern mehr als massiv und mächtig. In einem der Räumlichkeiten entdeckten die Archäologen eine Vielzahl von Siegeln (Bullen), die uns bekannte Personen aus dem Alten Testament plötzlich lebendig werden lassen. So werden bekannte hohe Beamten aus der Zeit des Propheten Jeremia erwähnt - wie z.B. der Minister Jehoiakims, Gemarjahu Sohn Schafans und Azarjahu den Sohn Hilkias, d.h. einer der letzten Hohenpriester des ersten Jerusalemer Tempels!), also aus der Zeit um 600 v. Chr.! Wahrscheinlich befand sich hier am Abhang ein königliches Verwaltungsgebäude, sozusagen die antike Poststelle des Palastes, von wo Schriftrollen mit dem königlichen Siegeln versehen in alle Himmelsrichtungen versandt wurde. Inschriften von oder über David bzw. Salomo wurden nicht entdeckt.

Allerdings wird man von David gar keine besonderen Skulpturen oder Reliefs, wie bei den Ägyptern erwarten dürfen, denn die Pharaonen liessen sich als Götter verehren. Die Gebote Gottes hingegen haben dies den israelischen Königen ausdrücklich verboten! Das Fehlen von Inschriften und Skulpturen passt also sehr gut zu den biblischen Berichten über die göttlichen Verbote.

Dennoch führte der negative archäologische Befund dazu, dass radikal bibelkritische Forscher daran zweifelten, dass König David überhaupt jemals gelebt hat. Diese Kritiker (auch als Revisionisten oder Minimalisten bezeichnet – da sie der Bibel nur "minimal" glauben und die Berichte aus der Patriarchen und Königszeit als rein erfundene religiöse Propaganda ansehen) argumentieren, dass der "David-Mythos" nach der babylonischen Gefangenschaft entstand, als Tempelpriester verschiedene heroische Geschichten auf die "mythologische" Figur David übertrugen, um in ihren Schriften die Entstehung der israelischen Monarchie zu erklären. David und Salomo seinen "mythische" aber keine "historische" Persönlichkeiten. Die Bibel könne, so die Meinung der Minimalisten, uns nur etwas über die Zeit berichten in der sie geschrieben wurde. Natürlich vertreten die Minimalisten die These, dass die Berichte der Bibel erst sehr spät niedergeschrieben wurden – entweder in der persischen Periode (4. Jahrhundert v. Chr.) oder in der hellenistischen Periode (3.-2. Jahrhundert v. Chr.). Die Schriftrollenfunde von Qumran, deren Bibeltexte bis in das 3. Jahrhundert v. Chr. reichen, widersprechen allerdings solchen Theorien.

Natürlich habe es auch nicht König Saul gegeben, der wurde als Bild des "schlechten" Königs gegenüber dem "idealen" König David ebenso als literarische Figur erdacht (nebenbei bemerkt, die Minimalisten halten natürlich auch die Patriarchen sowie Mose, Josua und den Auszug aus Ägypten, bzw. die Landnahme Israels für reine Legenden).

Das Königreich von David sei ein Trugschluss und Jerusalem sei niemals so gross gewesen, wie es die Bibel für die Zeit König Salomos beschreibt. Dies sei eine Legende, so die Bibelkritiker. Einige zweifeln sogar daran, ob Jerusalem als Stadt damals überhaupt existiert habe. Solcher Sicht widersprechen evangelikale Forscher, wie der Altestamentler und Inschriftenspezialist Dr. Martin Heide (München / Basel): "Wenn man aus der Zeit Salomos und Davids nur sehr wenige Dinge findet, heißt das noch lange nicht, dass es diese Zeit etwa nicht gegeben hat oder dass der biblische Bericht darüber falsch ist. Die Behauptung des Spiegels, unter dem Spaten der Ausgräber sei Jerusalem zum Dorf geschrumpft, ist schlichtweg Quatsch. Keine Stadt, und schon gar nicht eine Kulturstadt, und erst recht nicht, wenn sie hauptsächlich auf Felsen gebaut ist wie Jerusalem, und noch weniger, wenn sie viele schwerste Zerstörungen und Belagerungen erfahren hat, wird dann von einer bestimmten Bauperiode noch soviel Überreste haben, dass man daraus alleine definitive historische Fakten rekonstruieren könnte! Schließlich hat König David oder Salomo nicht für uns ein paar Ruinen konservieren lassen, damit wir uns in der Neuzeit noch etwas vom Glanz seiner Zeit "ergraben" können!"

Erstaunlicher Weise wurde der erneute Streit um David und Salomo in den letzten Jahren in Israel entfacht durch jüdische Archäologen, die die alttestamentlichen Berichterstattung als religiöse Propaganda ansehen. Zu den prominentesten Vertretern dieser Richtung gehört der Archäologe Israel Finkelstein (Tel Aviv / ein Aussenseiter in den archöologischen Kreisen Israels!), der soeben in Deutschland zusammen mit dem Archäologiejournalisten Neil Asher Silberman ein Buch veröffentlicht hat mit dem Titel "Keine Posaunen vor Jericho – die archäologische Wahrheit über die Bibel" (Beck 2002 – Nebenbei bemerkt Silberman ist ein Bewunderer der Autoren von dem Skandalbestseller "Verschlußsache Jesus", wo behauptet wurde Geheiminformation würden die Schriftrollen vom Toten Meer über Jesus enthalten und deshalb würde sie der Vatikan nicht herausgeben. Diese Thesen haben sich heute in Luft ausgelöst, da alle Texte nun heraus sind und über Jesus sich darin nichts findet. Der Vatikan hatte auch nie etwas mit den Qumrantexten zu tun gehabt).

Das Finkelstein-/Silberman-Buch hatte bereits 2001 in den USA eine grosse Debatte ausgelöst. Doch im Gegensatz zu Europa sind viele Christen in Amerika stark an Archäologie interessiert und auch unterrichtet. Es verwundert daher nicht, dass viele Christen dem Buch energisch – und mit guten Argumenten - widersprochen haben. Von sensationell aufgebauschten Zeitungsberichten in den USA über Finkelsteins Thesen liessen sich die Christen nicht so schnell verunsichern.


Kein neuer Streit

Auch eine Vielzahl von Archäologen meldeten sich zu Wort. Am bekanntesten wurde die Entgegnung von Prof. William G. Dever mit seinem Buch "What did the Biblical Writers know & when did they know it – what Archaeology can tell us about the Reality of Ancient Israel" (Eardmans / Was wussten die biblischen Schreiber & wann wussten sie es – was Archäologie uns über die Realität des antiken Israels sagen kann). Das Prof. Dever die Thesen seines radikalkritischen Kollegen Finkelstein und damit die der Minimalisten entkräftete, verscheigt der SPIEGEL seinen Lesern (wer hätte dann auch die Weihnachtsausgabe noch kaufen sollen?)

Bereits 1997 hatte es in der grössten Archäologiezeitschrift der Welt (Biblical Archaeology Review July/Aug. 97, S. 26ff) eine harte Auseinandersetzungen zwischen den Minimalisten und den gemässigteren Bibelkritikern (den Maximalisten) gegeben. Doch die Unterschiede sind fast nur marginal. Beide Gruppen – stark von der historisch-kritischen Theologie geprägt – halten grosse Teile des Alten Testaments für Mythen. Gestritten wird um die Frage, wie alt die Texte sind und für welche Zeit sie verlässliche Auskunft geben könnten. Für einen Laien ist der Streit selten nachvollziehbar. Zudem gibt es in der Archäologie in der Tat Problemfelder, wo Ausgrabungen (bzw. die Deutung der archäologischen Funde) den biblischen Berichten zu widersprechen scheinen. Es ist deshalb sehr zu begrüssen, dass der deutsche Alttestamentler Peter van der Veen zusammen mit Uwe Zerbst den Aufsatzband "Biblische Archäologie am Scheideweg?" herausgebracht haben (Hänssler 2002). Doch das dicke Buch mit seinen über 500 Seiten ist streckenweise etwas technisch gehalten und dürfte wohl hauptsächlich nur (leider!) von archäologisch Interessierten gelesen werden. Dabei zeigen die Autoren eindrücklich einige der grössten Probleme in der Archäologie auf. Wie datiere und interpretiere ich einen Fund? Stimmen die Chronologien, mit denen heute gearbeitet wird? Werden die Spuren der Bibel in den richtigen Schichten überhaupt gesucht? Der Leser bekommt einen ausgezeichneten Überblick über die Probleme der Archäologie und lernt dabei, was Archäolgie kann und was sie eben nicht kann. Archäologie kann den Hintergrund der biblischen Berichte erhellen und helfen die Antike besser zu verstehen. Die Bibel "beweisen" kann man mit der Archäologie aber nicht, denn Archäologie ist nimmer Deutung von Funden. Aber so van der Veen zu Recht: "Das Kernproblem bei der Interpretation archäologischer Funde ist ihre richtige zeitliche Einordnung ... Ist die Zuordnung fehlerhaft, so hat das unweigerlich zur Folge, dass nach bestimmten Ereignissen in den falschen Schichten gesucht wird". Es sollte daher nicht verwundern, wenn dann die archäologischen Funde und deren Interpretation den biblischen Berichten widersprechen.


Kopenhagener Schule, Minimalisten und die Bibelkritik

Völlig anders ist es aber bei Finkelstein & Silberman, dessen Buch der Weihnachtsausgabe des SPIEGEL Pate stand. Der SPIEGEL versucht damit zu beweisen: "Die Bibel hat doch nicht Recht" und formuliert als Schlagzeile "Die Erfindung Gottes". Die Verkaufszahlen des Buches dürften durch die SPIEGEL-Ausgabe gewaltig nach oben schnellen, der Wahrheitsgehalt allerdings nicht! Fazit des Buches und des SPIEGEL-Berichtes: Es hat sich alles anders ereignet, als es in der Bibel berichtet wird. Das neue Buch wird bestimmt auch in anderen Illustrierten breiten Raum für seine bibelkritischen Thesen bekommen, wie unlängst auch schon in der Aspekte-Sendung vom ZDF. Der Einfluss dieser Minimalisten oder auch als Revisionisten bezeichneten Forscher ist enorm. Diese radikal bibelkritische Richtung ist in der Theologie vor allem unter der Bezeichnung "Kopenhagener Schule" bekannt, obwohl nur zwei ihrer Vetreter in Kopenhagen an der Universität lehren. Neben den beiden Kopenhagener Theologen Thomas Thompson und Niels Peter Lemche machen besonders lautstark seit einiger Zeit von sich reden Philip R. Davies, ein Professor der Universität Sheffield in England und der Rostocker Alttestamentler Professor Hermann Michael Niemann. Ihre gemeinsame Überzeugung: Die Bibel hat nicht Recht - das alte in der Bibel beschriebene Israel habe es nie gegeben.

In Israel haben nicht zuletzt die Behauptungen Finkelsteins, dass Salomo nicht den Ersten Tempel erbaut habe, hohe Wellen geschlagen. Ein israelischer Abgeordneter stellte darauf eine Anfrage in der Knesseth, dem israelische Parlament, nach der Historizität von König David und Salomo. Diese Anfrage war natürlich ganz im Sinne der palästinensischen Politiker. Denn wenn die biblischen Berichte nur ein Mythos sind, dann stimmen auch die biblischen Landverheissungen nicht und der Staat Israel verliert jegliche biblische Berechtigung. Eine Vorstellung, die die Feinde Israels mehr als faszinierend finden. Es verwundert daher nicht, dass palästinensische Archäologen glühende Anhänger der Kopenhagener Schule sind. Diese zuerst in Fachkreisen ausgetragene Debatte hat schon längst die breite Öffentlichkeit erreicht. Die angebliche mythische Existenz von Mose oder König David wurde und wird leider auch von deutschen Magazinen - wie STERN oder SPIEGEL -, als "neueste wissenschaftliche Erkenntnis" den Lesern unterbreitet, immer mit Bezug auf die o.g. genannten Forscher aus dem Umfeld der Kopenhagener Schule, oder eben aus dem bibelkritischen Umreis von Israel Finkelstein. Finkelstein ist kein Theologe sondern Archäologe und wehrt sich deshalb als Anhänger der Kopenhagener Schule einstufen zu lassen. Die Ergebnisse beider radikal bibelkritischen Richtungen ist allerdings dasselbe: Die Bibel würde lügen bzw. religiöse Propaganda verbreiten.


Ein Fund und seine Folgen ...

Doch der Mythos um König David zerbrach als ein Forscherteam 1993 unter Leitung eines der größten lebenden Archäologen Israels - Prof. Avraham Biran - in Norden Israels eine fast 3000 Jahre alte Basalt-Stele (Gedenkstein) entdeckte mit der Inschrift "Haus Davids". Mit seinen 94 Jahren arbeitet Prof. Biran auch heute noch fast täglich im archäologischen Institut des Hebrew Union College in Jerusalem, nur wenige Meter entfernt vom berühmten King David Hotel. Als ich Professor Biran besuchte und er mir im Museum seines Instituts eine Nachbildung der Stele zeigt (das Original befindet sich im Israel-Museum), war ich tief beeindruckt, wie dieser jüdische Forscher in seinem hohen Alter geistig fit ist und die Berichte der Bibel – im Gegensatz zu manch jüngeren Kritikern –für historisch glaubwürdig hält. Bereits seit 28 Jahren gräbt Prof. Biran im Tell Dan (nahe der Grenze zum Libanon). Doch dieser Fund ist die Krönung seiner Grabungsarbeit, denn so der Professor über seinen Sensationsfund: "In der Mauer eines Gebäudes aus dem Ende des 9., Anfang des 8. Jahrunderts [v. Chr.] entdeckten wir dies Fragment mit einer aramäischen Inschrift. Die Zeilen sprechen von einem Krieg zwischen den Israeliten und den Aramäern (Syrern) und aus der Bibel wissen wir von diesen andauernden Auseinandersetzungen ... Aber was wirklich sensationell ist, war die Entdeckung, dass ein "König von Israel" und das "Haus Davids" erwähnt ist ... Hier haben wir eine Erwähnung von "dem Haus von David" [also von der Dynastie David] ... niedergeschrieben ca. 150 Jahre nach der Herrschaft Davids ... Das aufregende ist, das wir hier einen historischen Gedenkstein haben, der sich auf historische Ereignisse bezieht, von denen in der Bibel ausführlich berichtet wird (2. Könige 8,7-15; 9,6-10)".

Mit diesem Stein und der Erwähnung des "Königs von Israel" und dem "Haus Davids" liegt das älteste Zeugnis ausserhalb der Bibel für die Dynastie des Königs Davids vor. Und wenn es ein "Haus David" also eine "Königsdynastie David" gab, dann natürlich auch den Dynastiebegründer König David. Hier hat ein Inschrift die bibelkritischen Theorien schwer erschüttert. Dazu der Archäologe Dr. Byrant Wood, Direktor von Associates for Biblical Research: "In unseren Tagen vertreten die meisten Wissenschaftler, Archäologen und Bibelgelehrten eine sehr kritische Sicht in Bezug auf die historische Korrektheit von vielen Berichten in der Bibel. Die meisten (bibelkritischen) Gelehrte würden sagen, dass alles was mit der Zeit vor den Königen zusammenhängt einfach Legenden und Mythen seien. Hier kann Archäologie aber eine wichtige Rolle spielen. Schon oft haben neuere archäologische Entdeckungen die älteren kritischen Ansichten über die Bibel als falsch erwiesen. Viele Forscher haben gesagt, dass David und Salomo nie existiert haben und nun haben wir eine Stele, die David erwähnt. So kann die Archäologie eine wichtige Rolle spielen die Wahrheit der Schrift zu belegen angesichts der Kritik, die heute aus den Reihen der modernen Gelehrten kommt".

Der 32 cm hohe und 22 cm breite Gedenkstein ist eine Siegesstele, die der syrische König nach seinem Sieg über Israel errichtet hat. Der Stein war sauber geglättet worden, um die Inschrift einmeisseln zu können. Es handelt sich also nicht um eine jüdische Inschrift, sondern um eine Erwähnung bei den Feinden Israels – ein weiterer wichtiger Beweis für die Existenz König Davids, denn die Feinde Israels würden das jüdische Königshaus ja nur erwähnen, wenn sie es auch wirklich besiegt haben! Als die Israeliten wieder den Norden zurückeroberten haben sie die Siegesstele der Feinde, die für sie ja ein Dokument der Niederlage darstellte, zerschmettert und die Trümmer beim Neubau der Stadt verwendet. Über 3000 Jahre später kehren die Nachfahren der Juden an den Ort zurück und entdecken die Überreste dieser feindlichen Siegesstele, die zum eindrücklichen Beweis für ihren durch die Bibel so berühmten jüdischen König wird.

Die Vertreter der Kopenhagener Schule versuchen zwar in Aufsätzen und Büchern die Lesart des Gedenksteins anzuzweifeln, bzw. umzuinterpretieren, doch die grössten Inschriftenspezialisten der Welt stimmen Prof. Biran zu, dass hier das Königshaus David ohne jeden Zweifel erwähnt wird.


Die Könige der Bibel erwachen zu neuem Leben

Leider ist hier nicht der Platz, um allen Argumenten des SPIEGELS nachzugehen. Doch eine Sache sei noch erwähnt. In seinem Rundumschlag gegen die Bibel schreibt der SPIEGEL u.a. in ironischer Weise: "Harte Fakten liefern zum Beispiel die ‚Bücher der Könige‘ ... Insgesamt 42 Könige werden unter Angabe ihrer Regierungszeit genannt ... Gezielt durchsuchten die Forscher die mesopotamischen Keilschriftenarchive. Und tatsächlich: Insgesamt fünf der biblischen Ur-Könige tauchen dort namentlich auf" (S. 142). Zwar wird die bereits oben ausführlich vorgestellte Tell Dan Stele dann zitiert, doch in typischer revisionistischer Geschichtsschau oder sollte man besser sagen "Geschichtsfälschung"? Die Nennung des "Haus David" würde zeigen, dass David "womöglich wirklich - wenn auch nur als ‚Duodezfürst eines Stadtsaates‘ (Finkelstein)" gelebt habe (SPIEGEL S. 143). Wenn archäologische Funde nicht in das revionistische Geschichtsbild passen, dann werden sie einfach uminterpretiert oder heruntergespielt. Aber mit der Wahrheit nimmt es der SPIEGEL in diesem Artikel sowieso nicht so genau. Dass nur fünf Ur-Könige der Bibel bekannt seien, stimmt einfach nicht. Der deutsche Forscher Martin Heide: "Es sind 10 Könige, die direkt in den mesopotamischen Quellen erwähnt werden. Dazu kommen indirekte Erwähnungen (also z.B. die Erwähnung der "Dynastie Omris", wodurch König Omri indirekt erwähnt wird usw.)" Ausserdem wurden in Jerusalem in der Davidstadt (heute das arabische Dorf Silvan) viele Bullen (Siegelverschlüsse) gefunden. Darunter finden sich Bullen von wichtigen Persönlichkeiten der Bibel.

Die Aufschrift lautet: "Gehört Berekhyahu [Baruch] Sohn von Neriyahu [Nerija], dem Schreiber". Dieser Baruch war niemand anderer als der persönliche Sekretär des Propheten Jeremia (627-605 v. Chr.)! Baruch war damals zusammen mit Jeremia "vom HERRN verborgen" worden als König Jojakim ihnen nachstellte, da er die Gerichtsworte Gottes aus dem Prophetenmund verabscheute und ihn zum Schweigen bringen wollte (Jer. 36,26).

Das Siegel stammt wohl aus dem Haus, das im babylonischen Krieg verbrannt und zerstört wurde. Der genau Fundort ist allerdings umstritten, da die Bullen / Siegel im Antikenhandel erworben wurden und die exakte Fundstätte unbekant ist. Eins ist allerdings klar. Die Bullen / Siegel befanden sich in einenm Ort, der durch Feuer zerstört wurde. Doch gerade das Feuer, das die versiegelte Papyrusrolle verbrannte, hat das Siegel "gehärtet" und so für Jahrtausende erhalten.


Der Fingerabdruck von Baruch?

1996 wurde bekannt, dass ein weiteres Siegel mit dem Namen von Baruch in der Londoner Privatsammlung von Moussaieff existiert ("Fingerprint of Jeremiah's Scribe", Biblical Archaeology Review 22:2, March/April 1996, S. 36-38). Allerdings weist dieses Siegel eine Besonderheit auf: es enthält einen Fingerabdruck. Da das Siegel Baruch gehörte, muß er der letzte gewesen sein, der es berührte, als damit die Papyrusrolle versiegelt wurde. Forscher vermuten daher, dass der Fingerabdruck von Baruch selber stammt! Man wagt sich kaum vorzustellen, was in dem antiken Dokument stand, das durch dieses Siegel von Baruch verschlossen wurde. Vielleicht war es die erneute Niederschrift des Jeremiabuches, die Baruch nach dem Diktat des Propheten anzufertigen hatte, da der König die Reden Jeremias vorher im Feuer verbrennen ließ (Jer. 36,13-28)? Oder war es sogar der Kaufvertrag, den Baruch auf Gottes ausdrücklichen Befehl hin versiegeln und in einen Tonkrug legen sollte, wie die Bibel in Jeremia 32,14 berichtet? "So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Briefe, diesen Kaufbrief, sowohl den versiegelten als auch diesen offenen Brief, und lege sie in ein Tongefäß, damit sie viele Tage erhalten bleiben!"


Die Könige der Bibel sind nachweisbar

Doch nicht nur so ein prominenter Sekretär, wie Baruch befindet sich unter Aufschriften der Siegel. Namentlich werden eine Reihe von Königen aus der Bibel erwähnt, so: "Ahas, Sohn Jothams, König von Juda"; "Hiskia, Sohn Ahas, König von Juda" (von König Hiskia gibt es mindestens acht solcher Siegel!); "Manasse (Juda), Sohn des Königs". Und auf einem Grabstein auf dem Ölberg wurde u.a. die Aufschrift entdeckt: "Ussija, König von Juda".

Drei weitere Könige werden indirekt erwähnt, da man die Siegel ihrer Minister entdeckt hat: "Schema‘, Minister des Jerobeam" (Jerobeam II. /Israel); "‘Abdi, Minister des Hosea" (Israel); "Uschna, Minister des Ahaz"

Diese Funde zeigen ein ganz anderes Bild, als es die ironische Unterstellung des SPIEGEL seinen Lesern vorgaukelt. Dazu bemerkt Martin Heide: "Damit werden 15 Könige des AT in Inschriften aus der zu erwartenden Zeit direkt und 20 Könige überhaupt erwähnt - das ist doch etwas ganz anderes als nur 5 Könige, die der Spiegel meint gefunden zu haben. Außerdem werden im AT eine ganze Reihe ausländischer Könige als Zeitgenossen der israelitischen und jüdischen Könige angeführt; auch die kennen wir aus den Inschriften, z.B.: Tiglath-Pileser, Sanherib, Sargon, Mescha von Moab, Rezin von Damaskus, Hasael von Damaskus. Ganz abgesehen davon, dass auch Orte, Ereignisse usw. in den assyrischen Inschriften weitgehend übereinstimmend mit dem AT berichtet werden. Der Spiegel aber scheint nach der Devise vorgegangen zu sein ‚Die Wahrheit ist ein kostbares Gut, man sollte sparsam mit ihr umgehen‘."


Biblische Könige,
die in Keilschrifttafeln erwähnt werden:

König in Israel Erwähnt von ...
Ahab (Israel) Salmanassar III. (Assyrien)
Jehu (Israel) Salmanassar III.
Joas (Israel) Adad-Nirari (Assyrien)
Menachem (Israel) Tiglath-Pileser (Assyrien)
Pekach (Israel) Tiglath-Pileser
Joahas (Juda) Tiglath-Pileser
Hosea (Juda) Tiglath-Pileser
Hiskia (Juda) Sanherib (Assyrien)
Manasse (Juda) Esarhaddon, Assurbanipal (Assyrien)
Jojakin (Juda) Nebukadnezar (Babylonien)
Omri (Israel) Salmanassar III., Tiglath-Pileser
Zedekia (Juda) Nebukadnezar


Es ist hier nicht möglich alle Punkte des SPIEGEL-Artikels zu behandeln, doch einige Dinge müssen einfach noch klargestellt werden, da es schlichtweg falsch ist, was der SPIEGEL behauptet.


Kein Geld, sondern Silber!

So wird behauptet, die Patriarchen zahlten mit Metallgeld (1Mo 42.27f. andere Texte wie 1Mo 37,28) - Falsch: es heißt im Bibeltext lediglich "Silber" (hebräisch keseph). Die Übersetzung 'Geld' ist lediglich eine Interpretation und dabei eine falsche, da es damals noch kein Geld gab, was der Text ja auch gar nicht behauptet. Tatsächlich wurde mit Silberstücken gehandelt, wie es ja die Archäologie mehrfach bewiesen hat!

Die Kamele im SPIEGEL und bei Abraham

Die vernichtende Kritik des Spiegels beruht auf peinlichen Fehldeutungen des Alten Testaments. So heißt es da: "Abraham reitet ständig auf Kamelen herum. Wie war ihm das möglich? Als Lastenträger kamen diese Tiere erst nach 1000 v.Chr. zum Einsatz".

Dazu Dr. Martin Heide: "Tatsache ist, daß es schon seit einiger Zeit als sicher gilt, daß das Kamel bereits ab ca. 1500 v.Chr. im Nahen Osten domestiziert wurde. Viele Funde von Kamelbestattungen aus ältester Zeit sprechen außerdem dafür, daß das Kamel möglicherweise schon vor dem 3.Jahrtausend v.Chr. als Lasttier verwendet wurde. In solchen Gräbern wurden Menschen zusammen mit ihren Kamelen begraben. Diese Kamele waren möglicherweise aufgrund ihrer Größe noch nicht fertig domestizierte Tiere, sondern sozusagen gezähmte Wildkamele. Bislang kannte man solche Gräber nur aus der späteren, besonders aus der islamischen Zeit. Auch Gräber des dritten und zweiten Jahrtausends v.Chr. in Palästina und Syrien, deren Befund bislang als zweifelhaft galt, können im Licht der früharabischen Funde als echt gelten, d.h. auch dort zeugen Kamelzähne und -knochen in Grabanlagen von der frühen Domestikation des Kamels. Außerdem muß man bedenken, daß das Kamel als typisches Tier der Steppe nicht in den Städten gehalten wurde; deswegen wird es z.B. auch in den späteren Geschichtsbüchern des AT vergleichsweise selten erwähnt, da diese Bücher sich meistens um Ereignisse in den Kulturstädten Samaria und Jerusalem drehen; ebensowenig begegnet es uns in den großen Kulturzentren Mesopotamiens."

Die platte Behauptung des Spiegels, das Kamel sei erst nach 1000 v.Chr. domestiziert worden, ist einfach schlampig recherchiert. Peinlich ist es allerdings, wenn man auf solche schlecht recherchierten Scheintatsachen die Behauptung aufbaut, das AT sei an dieser Stelle schlecht gefälscht.

Die Argumente des Spiegels offenbaren sich bei näherem Hinsehen als abenteuerliche Spekulationen über das, was angeblich "wirklich" zur Zeit des AT geschah. Den authentischen Bericht über die Königreiche Israels haben wir nach wie vor, verfaßt von Augenzeugen, in der Bibel selbst".


Der SPIEGEL berichtete absichtlich falsch!

Man kann nur hoffen, dass die politischen Berichte des SPIEGEL besser recherchiert sind. Sollte dies nicht der Fall sein, dann ist die Zeitung nicht das Papier wert auf dem gedruckt wird! Denn in diesem Artikel hat die SPIEGEL-Redaktion gezeigt, dass es ihr nicht um sachgemässe Information geht. Es wurde bereitwillig ein Thema aufgegriffen, dass nützlich schien den christlichen Glauben zu widerlegen. Doch der SPIEGEL hat damit nur seine Unkenntnis in Sachen Archäologie unter Beweis gestellt. Um der Kirche und dem Glauben eins "auszuwischen" wurde jegliche Form eines guten und kritischen Journalismus übergangen. Noch nicht einmal Archäologen, die eine andere Sicht als Finkelstein vertreten, wurde zitiert. Aber darin hat der SPIEGEL Tradition.

Der deutsche Inschriftenforscher an der Universität München und Spezialist für semitische Sprachen Dr. Martin Heide meinte zutreffend über diesen schlampigen SPIEGEL-Artikel: "Im Spiegel ist in der gleichen Weihnachtsausgabe der Bericht über die sexuell motivierte Verstümmelung und den anschließenden kannibalischen Verzehr eines deutschen Durchschnittsbürgers zu lesen. Das sind Berichte, die es vielleicht bald häufiger geben wird. Warum sollte die deutsche Nation, die sich zunehmend vom christlich-jüdischen Erbe lossagt, noch irgendwelche Tabus haben? Wenn das AT und das NT nur Mythen und Märchen enthält, was unterscheidet uns dann noch vom Vieh auf der Weide?"

Ich bin mir bewusst, dass den Verfasser des SPIEGEL-Artikels und andere Möchtegern-Bibelkritiker diese Entgegnung nicht beeindrucken wird, denn - wenn wir ehrlich sind - suchen sie doch nur einen Vorwand um ihren Unglauben zu rechtfertigen! Das können sie gerne. Spätestens in 60 oder 80 Jahren, wenn wir alle gestorben sind, werden sie feststellen wer recht hat und ob GOTT nur "eine Erfindung" ist, wie es der SPIEGEL auf der Titelseite druckt!

Allerdings sollten sie für ihren Unglauben nicht so einen schlampig gemachten SPIEGEL-Artikel benutzen und sich darauf stützen, denn das zeigt nur eins, dass diese Kritiker keine Ahnung von Archäologie und der Geschichte der Bibel haben.

Vom SPIEGEL und seinem verstorbenen Herausgeber Augstein kann man nichts anderes als so einen Weihnachtsartikel erwarten, der SPIEGEL kämpfte schon immer gegen den christlichen Glauben. Das machten schon unzählige Menschen vor ihm. Doch die Bibel sagt: "Das Grass verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit" (Jesaja 40,8) – und das gilt auch dann noch, wenn es den SPIEGEL schon lange nicht mehr geben wird! Man muss kein Prophet sein, um sagen zu können, dass weitere christentumsfeindliche Artikel erscheinen werden. Christen sollten sich davon nicht beeindrucken oder gar verunsichern lassen. Allerdings wäre es zu wünschen, dass die Evangelikalen sich nicht aus der Theologie und Archäologie in ein Schneckenhaus zurückziehen. Die Bibel will erforscht, studiert, gelesen und geglaubt werden. Die Archäologie kann dabei die biblischen Texte ganz hervorragend illustrieren, wie wir es bei jeder Studienreise nach Israel erleben.


Es geht um mehr als um Archäologie

Die Bibel wird nicht deshalb wahr oder unwahr, da die Archäologie neue Entdeckungen macht. Der amerikanische Archäologe Dr. Randall Price verwies vor kurzem darauf, dass die "archäologische Wahrheit" im Schnitt 20 Jahre anhält, bis neue Funde und weitere Erkenntnisse die bisherige Interpretation in Frage stellen. Und der bereits oben erwähnte Wissenschaftler Dr. Wood legt bei allen Forschungsarbeiten den Schwerpunkt auf den lebendigen Glauben und erklärt als Archäologe: "Viele Menschen haben die Vorstellung Archäologie könne die Bibel beweisen. Nun, das ist wahr bis zu einem bestimmten Punkt. Archäologie kann helfen, bestimmte historische Ereignisse, die sich in der Vergangenheit zugetragen haben, zu bestätigen aber die Archäologie kann jedoch nur so weit gehen, dass sie die Wahrheit von einigen historischen Ereignisse belegen kann - aber die Archäologie kann nicht die Wahrheit der Wunder beweisen. So gelangen wir also zu einem Punkt, wo wir die Botschaft der Bibel im Glauben annehmen müssen und wir uns nicht auf die Archäologie dafür stützen können. Archäologie ist eine wunderbares Werkzeug, dass uns helfen kann unsere Bibel zu verstehen, die Welt der Bibel, die Antike und so fort – aber, wenn es zur geistigen Botschaft der Bibel kommt, dann ist dies eine Angelegenheit des persönlichen Glaubens". Diesen lebendigen Glauben muss jeder alleine ergreifen, doch man darf erkennen, dass der Glaube nicht alleine oder in einem luftleere Raum dasteht, es ist ein Glaube der untermauert wird von historischen Fakten!

Die Tell Dan Stele mit der Erwähnung des Königshauses Davids, sowie der Zepteraufsatz aus dem Tempel Salomos zählt heute neben den Schriftrollen vom Toten Meer zu den allergrössten archäologischen Kostbarkeiten des Israel-Museum. Als Zeugen aus der biblischen Vergangenheit sagt uns die Tell-Dan-Stele: David ist kein Mythos! Wegen ihres hohen Alters und unbezahlbaren Wertes werden diese unbezahlbaren Funde deshalb ganz besonders sicher aufbewahrt, doch ihr wahrer Wert geht weit über das materielle hinaus, denn schon in Jesaja 45,3 lesen wir den Ausspruch Gottes: "Ich will dir heimliche Schätze geben und verborgene Kleinode, damit du erkennst, dass ich der HERR bin, der Gott Israels". Dabei ist der grösste aller Schätze Gottes Sohn selber, denn "in Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis" (Kolosser 2,3). Und diesen Schatz kann jeder im Glauben ergreifen.

Danksagung: Wir danken dem Ariel Museum - Center for the Study of Jerusalem in the First Temple Period und dem Skirball Museum - Hebrew Union College, Jewish Institute of Religion und hier vor allem Prof. Avraham Biran, die ihre Repliken für Aufnahmen bereitstellten.

 




Neue Bücher - Die Bibel im Kreuzfeuer der Kritik

Die Thesen der sog. Minimalisten oder Revisionisten sind nun auch in Deutschland in Buchform herausgekommen und werden für heftige Diskussion sorgen, wie nicht zuletzt der SPIEGEL mit seiner Weihnachtsausgabe gezeigt hat. Da in den Gemeinden und Bekanntenkreis bestimmt über die Thesen dieser Bücher gesprochen wird, seien sie hier kurz vorgestellt, sowie zwei sehr gute Alternativbücher.

Amy Dockser-Marcus, Tempelberg und Klagemauer. Die Rolle der biblischen Stätten im Nahost-Konflikt. Franz Deuticke Verlag Wien / Frankfurt a.M. 2000, 335 S.,

Frau Dockser-Marcus war mehrere Jahre Nahostkorrespondentin des Wall Street Journals in Tel Aviv. Im Israel erlebte sie die Auseinandersetzung um Israel Finkelstein und die Kopenhagener Schule. So entstand ihr Interesse an Archäologie. Ihr flüssig zu lesendes Buch ist eine populäre Zusammenfassung aller Thesen, wie sie von dieser bibelkritischen Schule vertreten werden. Der deutsche Titel ist völlig irreführend! In dem Buch geht es weder um die Bedeutung des Tempelberges noch um die Klagemauer (diese wird nicht ein einziges Mal im Buch erwähnt). Der deutsche Verlag wählte den irreführenden Titel, um die Verkaufszahlen aufgrund des Nahost-Kinfliktes anzukurbeln. Der Originaltitel lautet hingegen: The View from Nebo ... = Der Blick vom (Berg) Nebo. Wie Archäologie die Bibel umschreibt. Stimmen evangelikaler oder konservativer Forscher, die den Thesen der Kopenhagener Schule mit guten Argumenten widersprechen, werden in dem Buch überhaupt nicht erwähnt.

Israel Finkelstein, Neil Asher Silberman, Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel. Beck 2002, 381 Seiten, EUR 26.90.

Dieses Buch hat in Amerika für grosse Schlagzeilen gesorgt. Allerdings muss dem Titel energisch widersprochen werden. Es bietet keine "archäologische Wahrheit" über die Bibel sondern die bibelkritische Interpretation der archäologischen Funde, wie sie Silberman und Fineklstein verstanden wissen wollen. Im ihrem Buch behaupten die beiden Autoren, dass es den Auszug aus Ägypten ebensowenig gegeben habe, wie eine Landnahme unter Josua. Jerusalem sei unter David und Salomon lediglich ein grösseres Dorf gewesen, ohne zentralen Tempel und grossen Palast. Ihr Fazit: Die Bibel enthalte keinerlei historischen Wert. Doch hier widersprechen nicht nur evangelikale Forscher sonder auch viele andere Archäologen.

Auf dem deutschen Markt gibt es das kurzgefasste populäre Antwortbuch von Alexander Schick "Irrt die Bibel?", das kritisch die Probleme dieser Theorien aufzeigt und illustriert, wie die Archäologie in Wirklichkeit helfen kann die biblischen Berichte besser zu verstehen.



EMPFEHLENSWERTE BÜCHER

Eugene H. Merrill, Die Geschichte Israels. Ein Königreich von Preistern. Hänssler-Verlag 2001, 800 S, 35,95 EURO.

Eine Geschichte Israels aus evangelikaler Sicht hat es seit über 50 Jahren nicht mehr gegeben. Nun liegt mit dem Buch von Eugene Merrill, Professor für semitische Sprachen und Altes Testament am Dallas Theological Seminary (USA), eine wissenschaftlich erarbeitete Studie vor, die das Alte Testament als Gottes Offenbarung ernst nimmt. Die archäologischen Funde und ausserbiblischen Dokumente jener Zeit werden zur Frage nach der Glaubwürdigkeit der Bibel herangezogen. Auch die kritischen Fragen zur Geschichte Israels, die im Religionsunterricht oder Theologiestudium das Vertrauen in die Bibel erschüttert haben, werden behandelt. Dieses Buch ist allgemeinverständlich geschrieben und deshalb ist es auch besonders empfehlenswert für alle theologisch, biblisch-archäolgisch oder historisch interessierten Laien. Tabellen, Exkurse und die angenehm lesbare Art lassen einen die 800 Seiten leicht erschliessen. Bei diesem Buch lohnt sich jede Seite und hier bekommt man Argumente für den Streit um die Geschichte Israels, die zeigen, dass der Bibel sehr wohl vertraut werden kann.

Peter van der Veen, Uwe Zerbst (Hrsg.), Biblische Archäologie am Scheideweg? Für und Wider einer Neudatierung archäologischer Epochen im alttestamentlichen Palästina. Hänssler-Verlag Holzgerlingen 2002, 535 S., 29,95 EURO.

Ein grosser Streitpunkt unter Fachleuten ist die Frage der zeitlichen Zuordnung von archäologischen Funden und damit verbunden natürlich ihre Bewertung. Wenn z.B. die Mauern von Jericho schon um 1500 v. Chr. zerstört waren, dann können es nicht die Israeliten gewesen sein, die nach biblischer Angabe um 1400 v. Chr. unter Josua Jericho eroberten. Datiert werden archäologische Schichten vor allem mit Hilfe von Keramikfunden (so auch bei der Zerstörung von Jericho). Aber genau hier liegt eine grosse Fehlerquelle. Ein weiteres Problem ist auch der ausserbiblische Zeitrahmen, der besonders mit Hilfe der ägyptischen Geschichtsschreibung und Zeitrechnung erstellt wurde, er gilt einigen Forschern für mehr als fragwürdig. Der deutsche Althistoriker und Theologe.

Peter van der Veen und sein Mitherausgeber Uwe Zerbst (von Wort und Wissen) haben mit der vorliegenden Aufsatzsammlung über die Fragen einer revidierten Chronologie ein wichtiges Werk geschaffen, dass der Diskussion neue Impulse geben kann. Für angehende Archäologen, Theologen und Prediger aber auch für engagierte Christen eine tolle Sammlung weiterführender und kritischer Aufsätze von verschiedenen Fachleuten.


Der Autor

Alexander Schick (geb. 1962) lebt in Westerland auf Sylt (D) und leitet regelmässig archäologische Studienreisen in den Nahen Osten. Er war Teilnehmer der neuen Ausgrabungen in Qumran im Sommer 2002 und ist Leiter der größten Qumran- & Bibelausstellung Europas, einem einmaligen Wandermuseum zur Geschichte der Bibel. Bisher sahen über 300.000 Besucher diese Dokumentationsshow zur Geschichte der Bibel. Einen virtuellen Ausstellungsführer, die Ausstellungsorte zum Jahr der Bibel 2003 und Informationen über das Ausleihen der Bibelausstellung für Gemeinden findet man im Internet unter: www.bibelausstellung.de. Man kann Alexander Schick auch zu biblisch-archäologischen Vorträgen in die eigene Gemeinde einladen. Kontakt unter: Schick.Sylt@freenet.de

Einer breiten Öffentlichkeit wurde Schick bekannt durch seine Veröffentlichungen über die berühmten Schriftrollenfunde vom Toten Meer. Lesetipp: A. Schick, Faszination Qumran, Berneck 1998, 14,90 Euro – die Basiseinführung in die Rollenforschung mit über 250 Fotos aufwendig illustriert - vom ZDF als Einführungsbuch in die Qumranforschung besonders empfohlen!



Israel auf CD-ROM

Israel auf CD-ROM. Über 600 traumhafte Aufnahmen von den wichtigsten Stätten des Heiligen Landes. U.a. mit Jerusalem incl. Tempelberg und den Ophelausgrabungen, Qumran, Masada, Sepphoris, See Genezareth, Kapernaum, Golan, Petra – die rosarote Felsstadt der Nabatäer, Berg Nebo, Madeba – die älteste Mosaiklandkarte der Welt, Sinai & das Katharinenkloster. Alle Fotos im JPG-Format mit Diabetrachtungsprogramm. Auf jedem Rechner anzuschauen. 29,50 EURO zzgl. Porto. Bestellungen an Alexander Schick e-mail: Schick.Sylt@freenet.de



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Siehe auch http://www.bibelausstellung.de




Fussnoten

[ 1 ] Auszug aus der Publikation von Alexander Schick: "Irrt die Bibel" Hammerbrücke: Jota-Verlag, 2004 mit über 100 Fotos

[ 2 ] Vergleiche z.B. folgende Artikel:

DER SPIEGEL Nr. 52/2002 "Die Erfindung Gottes";

FOCUS Nr. 38/2001, S. 130ff "Gab es Moses?"

Judentum: Fälschung und Wahrheit im Alten Testament (AT) gemäß Aktenlage und Grabungen



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Ins Netz gesetzt am 05.01.2005; letzte Änderung: 01.12.2017
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